12/08/2009

Info-Brief 872: Indigener Kongress befasst sich mit akademischer Bildung

Vom 14. bis 17. Juli 2009 findet in Brasília der 1. Brasilianische Kongress der indigenen Akademiker, Wissenschaftler und Fachleute statt, zu dem mehr als 500 Indios gekommen sind. Die Erarbeitung von Richtlinien für die öffentliche Politik für die weiterführende indigene Bildung, die den Herausforderungen in dem Bereich begegnet, etwa die Situation indigener Studenten an Universitäten und der Erhalt der kulturellen Bande der Akademiker zu ihren Gemeinschaften, sind Ziel des Treffens.


 


Unter den Teilnehmern sind Vertreter von indigenen Organisationen und Gemeinschaften, indigene Experten (Priester, bildende Künstler, Musiker, Schriftsteller) Studenten, Forscher und Fachleute (Anwälte, Anthropologen, Pädagogen, Lehrer, Gesundheitsmitarbeiter, Ökologen, Geschäftsleute).


 


Ausgehend von den Erfahrungen und vom Wissen setzt der Kongress auf die Verbindung von wissenschaftlichen und traditionellen Elemente und diskutiert spezifische Bedingungen für die weiterführende Bildung und wie Hindernisse überwunden werden können.


 


Für Sandro Emanuel vom Volk Tuxá (Bahia) ist eine der größten Herausforderungen bei der weiterführenden Bildung die Teilnahme von Indios an den Lehrveranstaltungen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Studenten gestiegen als Folge spezifischer Bildungsmaßnahmen für Indios und Schwarze. Gleichzeitig gab es aber auch viele Studienabbrecher. „Die erste Schwierigkeit ist der Kulturschock. Man muss sich an das universitäre Leben und anderen Gegebenheiten anpassen“, sagte Sandro und dabei fehle es an entsprechender Betreuung während des Studiums. Das Bildungsministerium muss auch die Lehrpläne anpassen, etwa beim Rechtsstudium, damit die indigenen Rechte mehr Berücksichtigung finden und künftige Anwälte in dieser Hinsicht umfassender ausgebildet sind.


 


Eine andere Herausforderung ist die Beziehung der Akademiker und Fachleute zu ihrem Volk. Die traditionellen Verstreter sind besorgt, da an den Universitäten Bestrebungen bestehen, die Ausgebildeten für den individuellen Arbeitsmarkt zu gewinnen. „Wir müssen uns bemühen, dass die Studenten ihr Wissen zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen. Diese kollektive Sicht sowie kulturelle Werte sind uns ein besonderes Anliegen“, so Sandro.


 


Die Kongressteilnehmer werden ein Dokument mit Vorschlägen verabschieden, das sich an die Verantwortlichen für Bildung der Regierung richtet.


 


Initiatoren des Kongresses sind das Indigenen Zentrum für Studien und Forschung (CINEP) und die Abteilung Anthropologie des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Brasília. Unterstützt wird die Veranstaltung von der Forschungsstelle Ethik, Kultur und Entwicklung (LACED), von der FUNAI, dem Sekretariat für Bildung, Alphabetisierung und Vielfalt (SECAD) des Bildungsministeriums und dem Internationalen Institut für Bildung Brasiliens (IEB).


 


Brasília, 16. Juli 2009


CIMI – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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