12/08/2009

Info-Brief 869: Indios protestieren gegen geplante Veränderungen im indigenen Gesundheitswesen

Nach der Besetzung des Büros der Nationalen Gesundheitsstiftung (FUNASA) in Manaus haben rund 40 indigene Vertreter Karajá den Sondersanitätsbezirk (DSEI) in São Félix do Araguaia (MT) besetzt. Diese Aktionen sind ein Protest gegen die FUNASA, die landesweit Ausschreibungen für die Vergabe der indigenen Gesundheitsbetreuung durchführt. Bisher haben sich indigene Verbände um den Gesundheitsdienst vor Ort gekümmert und das soll geändert werden.


 


Die Indios hoffen noch heute auf ein Gespräch mit den Koordinatoren der FUNASA, da es bisher keinen Dialog gab. Seit 2003 tragen indigene Verbände die Betreuung, aber wenn andere Einrichtungen die Arbeit übernehmen, könnte sich die gesundheitliche Situation der Indios verschlechtern. „Wenn die FUNASA andere Organisationen verpflichtet, befürchten wir, dass sie uns nicht versorgen, sondern nur das Geld kassieren, das sie dafür erhalten“, sagte der Vertreter João Werreria Karajá.


 


Einem Gerücht zufolge, soll heute ein Mandat zur Reintegration von Besitz vollstreckt werden. „Wir sind friedlich hier, aber wenn wir von hier weg müssen, ohne dass unsere Forderungen gehört werden, kommen wir zurück, mit mehr Indios und anderen Absichten“, kündigen die Indios an. Derzeit trägt der Verband der Indigenen Völker Tapirapé (APOITE) die Verantwortung für den Gesundheitsdienst. Der Vertrag endet allerdings im Juli. Zuvor war der Verband Inymahandu der Karajá dafür zuständig.


 


Manaus


Seit 6. Juni 2009 haben mehr als 500 Indios von 13 Völkern aus allen Teilen von Amazonas ein Lager in Manaus aufgeschlagen und protestieren gegen die Mängel im indigenen Gesundheitswesen. In allen Gemeinden der Region erkranken Indios und sterben ohne entsprechende Behandlung beklagen die indigenen Vertreter. Es gibt keine Medikamente, keinen Treibstoff für die Fahrzeuge des Krankentransports und viele andere Mängel. Bei der Versammlung am 23. Juni 2009 in Brasília mit Vertretern der Indios, der FUNASA, der FUNAI und dem Sekretariat für Umwelt und nachhaltige Entwicklung von Amazonas wurde die Aufhebung der Besetzung vereinbart.


 


Ein Teil der indigenen Forderungen wurden erfüllt. Die Indios wollten vor allem personelle Veränderungen. Ausgetauscht werden sollten der Regionale Koordinator der FUNASA, Pedro Paulo de Siqueira Coutinho, seine Stellvertreterin, Sílvia Evangelista Pimenta, sowie der Leiter des Sondersanitätsbezirks Manaus, Radamésio Velasques de Abreu. Laut Aussendung der FUNASA wurden die drei entlassen.


 


Dekret


Während die Indios protestieren wird die indigene Gesundheitsbehörde von der Regierung gestärkt, obwohl die Indios beim VI. Lager Terra Livre den Wechsel der FUNASA in das Sondersekretariat für Indigene Gesundheit forderten und Medien seit Monaten über Probleme des Organs berichten. Ein Beispiel ist das Dekret 6.878 vom 18.6.2009 mit dem das Dekret 4.727 vom 9.6.2003 geändert und ergänzt wurde, das die Ämter und Funktionen der FUNASA und andere Maßnahmen regelt. Durch das neue Dekret können Änderungen noch leichter vorgenommen werden.


 


Roberto Liebgott, Vize-Präsident des CIMI, will zuständige Kontrollorgane einschalten, etwa „die Bundesstaatsanwaltschaft oder die Staatsanwaltschaft für Arbeit hinsichtlich der Untätigkeit und der Nachlässigkeit von Mitarbeitern und Einrichtungen deren Aufgabe es ist, für die Gesundheitsbetreuung zu sorgen“.


 


Brasília, 25. Juni 2009


CIMI – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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