Info-Brief 867: Beziehung der indigenen Völker zu ihrem Land wichtig für klimatisches Gleichgewicht des Planeten
Die Bedeutung der indigenen Gebiete und das traditionelle Wissen der Völker um das klimatische Gleichgewicht waren Thema des Internationalen Symposions Klimawandel und Soziale Gerechtigkeit vom 8. – 10. Juni in Brasília, an dem Wissenschaftler, Vertreter von Sozialen Bewegungen und vom Klimawandel Betroffene.
Die Sichtweise der traditionellen Gemeinschaften hinsichtlich der Bewahrung des Planeten stand im Mittelpunkt des ersten Tages. Vertreter von Quilombolas, Fischer und Indios sprachen über die Beziehung zwischen ihrer Lebensweise und der ökologischen Nachhaltigkeit. „Unvorstellbar, ein Candomblé auf einer kahlen Fläche, ohne Bäume, Vögel, Wasser in der Umgebung. Für die Pflege unserer Tradition sind diese Elemente notwendig“, sagte Tata Ngunz’tala.
Die Vertreterin der Koordination der Indigenen Organisation vom brasilianischen Amazonien (COIAB), Valeria Paye vom Volk Katxuyana verwies auf die Bedeutung der indigenen Gebiete im Kontext der globalen Erderwärmung. Der Klimawandel sei bereits spürbar, vor allem für die Indios und andere traditionelle Gemeinschaften. Aber gerade diese Gruppen bemühen sich um eine Bewahrung der Umwelt. „Unsere Grußeltern haben uns gelehrt, das Leben aller zu respektieren, der Vögel, des Landes, … Unsere Territorien sind in Brasilien am besten bewahrt, umgeben von zerstörten Gebieten“, sagte Valeria.
Der Schutz der Umwelt komme allen zugute, nicht nur den Indios. Die Gefährdung der Gebiete dieser Völker durch große Projekte der Infrastruktur, die zum Vorteil weniger sind, haben negative Auswirkungen für die Umwelt. „Die Regulierung des São Francisco (PE), die Wasserkraftwerke Belo Monte (PA), Santo Antônio und Jirau (RO) betreffen Indios, Flüsse und Tiere und nützen großen Unternehmen und Produzenten“, beklagte die indigene Vertreterin.
Sie kritisierte auch die Verabschiedung einer Provisorischen Maßnahme über die Regulierung von Gebieten in Amazonien im Nationalkongress. „Der Kongress zeigt keinen Respekt gegenüber dem Planten. Es wird alles zerstört und das Klima verschlechtert sich für alle“.
Für den Theologen Luiz Carlos Susin müssen andere Prioritäten festgelegt werden. „Warum darf das Land nicht den Indios gehören sondern nur einigen wenigen Fazendeiros? Warum steht die wirtschaftliche Bilanz immer an oberster Stelle ohne Rücksicht auf soziale Folgen?“ Ethisches Handeln sei auch hinsichtlich der Umwelt erforderlich, bekräftigten viele Teilnehmer.
Überflutungen und Trockenheit in Brasilien
Der Professor von der Abteilung für atmosphärische Studien der Universität São Paulo, Tércio Ambrizzi, sprach über den Anstieg von Temperatur, Meeresspiegel und der Konzentration von Abgasen in Brasilien. „Wenn die Werte wie bisher ansteigen, werden die Auswirkungen vor allem für die Landwirtschaft spürbar. Zudem sind häufiger Überschwemmungen und Trockenperioden zu erwarten“. Im Norden und Nordosten sei das Desaster ganz offensichtlich und dennoch werden keine Maßnahmen ergriffen, kritisierte der Wissenschaftler.
Die Teilnehmer erarbeiteten Handlungsvorschläge, um dem Klimawandel zu begegnen. Das Symposion wurde von der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), vom deutschen Hilfswerk MISEREOR und anderen Organisationen unterstützt. Die CNBB werde die Diskussionen fortsetzen und Informationen über dieses Thema verbreiten, versicherte Dom Guilherme, Bischof der Diözese Ipameni (Goiás) und Mitglied der Bischöflichen Pastoralkommission Gerechtigkeit und Frieden.
Organisationen übergeben Protestbrief an Botschafter von Peru
Heute, 10. Juni 2009, Vertreter von pastoralen und sozialen Bewegungen übergaben an den Botschafter von Peru in Brasilien, Hugo de Zela, einen Protestbrief, in dem sie die Ermordung von mindestens 30 Indios in Bágua am 5. und 6. Juni 2009 verurteilen. Die Indios starben bei einem Zusammenstoß mit der Polizei, die den Protest der Indios gegen den Freien Handelsvertrag unterdrückte. Der Konflikt kostete mindestens 60 Menschen das Leben.
Wochenlang übten die Indios Kritik am Vertrag für den Freien Handel, der von Peru und den USA unterzeichnet wurde, den der Vertrag erlaubt die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen in indigenen Gebieten. Die Indios legten Einspruch hinsichtlich der Entscheidung der Regierung von Präsident Alan Garcia ein, da sie vor dem Vertragsabschluss nicht konsultiert wurden, wie die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation festlegt.
Die Verfasser des Protestbriefes fordern, dass die Verantwortlichen für die Toten beim Zusammenstoß gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden und der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte der Organisation Amerikanischer Staaten entsprechende Maßnahmen ergreift.
Der Botschafter bestätigte, dass die peruanische Regierung die Verantwortung für die Toten übernehme, aber es handelte sich um eine Auseinandersetzung mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Laut Zela übermittelte ein peruanischer Vertreter am 9. Juni 2009 einen offiziellen Bericht an die Organisation Amerikanischer Staaten.
Brasília, 10. Juni 2009
CIMI – Indianermissionsrat