09/02/2009

Info-brief 851: Weltsozialforum 2009: Indios verteidigen brasilianische Flüsse und suchen Verbündete für ihren Einsatz


 



Die Verteidigung der Flüsse und das Recht, bei Vorhaben in indigenen Gebieten einbezogen zu werden, waren die wichtigsten Fragen der indigenen die Völker beim Weltsozialforum in Belém vom 27.1.-1.2.2009.


 


Auffallend ist die Anwesenheit von mehr als 1.200 Indios aus Brasilien und Lateinamerika. Überall wecken sie Aufmerksamkeit und wo sie auch hinkommen werden sie gefilmt oder fotografiert. Sogar die Bevölkerung von Belém ist von den Indios mehr überrascht als von den Ausländern.


 


Bereits bei der Eröffnung des Forums luden die indigenen Völker zur Zusammenarbeit bei der Verteidigung ihrer Gebiete, denn dieser Einsatz interessiert die ganze Welt, ist wichtig für die Bewahrung der Umwelt und notwendig für das Überleben des Planeten. In diesem Kontext gab es indigene Aktivitäten zur Verteidigung brasilianischer Flüsse, die durch große Projekte bedroht sind.


 


Am 28.1. versammelten sich Indios und Bewohner entlang der Flüsse am Ufer des Guamá und diskutierten unter anderem über die Bedrohung des São Francisco (Regulierung), des Madeira (Wasserkraftwerk Jirau), des Xingu (Wasserkraftwerk Belo Monte) und Tocantins (Wasserkraftwerk Estreito).


 


Toinho aus Alagoa erinnerte an die Zeit als er mit seiner Familie noch vom Fischfang leben konnte. Wenn die Umleitung des São Francisco abgeschlossen ist, wird der Fluss die Siedler nicht mehr ernähren können.


 


José Carlos Arara vom Xingu wie darauf hin, dass „Entwicklung auch ohne Zerstörung der Umwelt möglich ist, damit seine Verwandten nicht das Wasser und die Nahrung genommen wird und ihr Überleben möglich ist“. Entwicklung darf nicht gegen die Zerstörung der Umwelt ausgespielt werden. „Es ist nicht nur Aufgabe der Indios, sondern aller Bewohner der Erde, für die Bewahrung der Flüsse zu kämpfen“, sagte Natanael Karajá. Nach der Versammlung fand ein Ritual am Guamá statt, um Kraft von den Wassergeistern zu erbitten.


 


Am 29.1. standen Probleme im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Belo Monte im Mittelpunkt. Dom Erwin Kräutler, Bischof vom Xingu und Präsident des CIMI, betonte, dass die Mehrheit der Bevölkerung in der Region gegen das Projekt ist und Beratungen nur mit Geschäftsleuten und Unternehmern von Altamira erfolgen.


 


Die Verteidigung von Land und Flüssen ist auch der Schwerpunkt der Kampagne „Indigene Völker in Amazonien: Gegenwart und Zukunft der Menschheit“, die am 28.1. im Rahmen des Weltsozialforums eröffnet wurde. Die Gesellschaft soll aufmerksam gemacht werden, dass es wichtig ist, den Lebensraum der indigenen Völker von Amazonien zu schützen, der vor allem durch Holzunternehmen, Schürfer, Großgrundbesitzer und extensive Bewirtschaftung (Soja, Zuckerrohr) bedroht ist.


 


Bis 1.2. werden die Indios an Diskussionen und Manifestationen teilnehmen und die Möglichkeit nutzen, ihre Anliegen vorzustellen. Es geht um „eine bessere Welt, in der Gewalt, Kriminalisierung, Rassismus und andere Angriffe, unter denen die Indios leiden, ein Ende haben und statt dessen sollen plurinationale Staaten, wie Bolivien und Ecuador aufgebaut werden“, sagte Miguel Palacin von der Andinen Koordination der Indigenen Organisationen (CAOI) bei der Eröffnung des Weltsozialforums.


 


Belém, 30. Januar 2009


CIMI – Indianermissionsrat 


Fonte: Cimi
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