27/10/2008

Info-Brief 839: Landkonflikt führte in Bahia zur Verhaftungen und Verletzung von Índios Tupinambá

Heute, 23.10.2008, hat die Bundespolizei in der Folge der am 20.10. begonnenen Reintegration von Besitz in der Aldeia Serra do Padeiro zwei Tupinambá verhaftet und weitere Índios verletzt.


 


Im Januar 2008 setzte das Regionale Bundesgericht die Entscheidung zum Abzug der Índios aus den Aldeias in der Nähe von Ilhéus und Itabuna (in Olivença, Una und Buerarema) für 180 Tage aus. In diesem Zeitraum sollte die FUNAI den Bericht über die Identifikation der Territorien der Tupinambá fertig stellen. Der Bericht liegt zwar vor, aber es fehlen noch weitere Informationen, die die FUNAI  von den Anthropologen der Technikergruppe erbeten hat.


 


Nach dem Ende der Frist bestimmte die Bundesjustiz von Ilhéus die Durchsetzung der Reintegration von Besitz. In der Vorwoche wurden zwei Anordnungen in Olivença ausgeführt. Am 20.10. kamen Bundespolizisten in die Aldeia Serra do Padeiro (Buerarema), um das Gebiet zu besichtigen, aus dem die Tupinambá abgezogen werden sollten. Drei Índios, die nach dem Grund der Anwesenheit der Polizei fragten, wurden mit Gummigeschossen verletzt. Tags darauf kam es in der Aldeia Tucum zur Reintegration von Besitz. Die Bundespolizei verhinderte, dass der regionale Verwalter der FUNAI, Rômulo Siqueira, und der Koordinator der Artikulation der Indigenen Völker von Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME), Luis Titia, den Abzug der Indios begleiten.


 


Am 22.10. verfügte das Regionale Bundesgericht eine weitere Frist von 180 Tagen, um die Identifikation der indigenen Gebiete abzuschließen. Die Reintegration von Besitz ist während dieser Zeit außer Kraft gesetzt


 


Verhaftungen und Spannungen


Einige Familien sind wieder in die Aldeia Tucum zurückgekehrt. In Serra do Padeiro (Buerarema) ist die Lage nach der Festnahme der zwei Índios angespannt. Zudem fahndet die Polizei nach dem Kaziken Babau. Man beschuldigt ihn der Bandenbildung,  der Schädigung von öffentlichem Eigentum sowie der Einrichtung eines privaten Gefängnisses. Die Bundespolizei ist mit Gummigeschossen und Tränengas gegen die Índios vorgegangen, hat mehrere Tupinambá verletzt, Häuser und Einrichtungen zerstört.


 


Bei den Verhafteten handelt es sich um Jurandir e José Nildo Barbosa. Jurandir, der Bruder des Kaziken der Aldeia, brachte mit einem Auto der Nationalen Gesundheitsstiftung Frauen von Buerarema nach Serra. Die Frauen, unter ihnen eine Schwangere und zwei Mütter mit Neugeborenen, wurden in die Präfektur Buerarema gebracht und mussten danach mehr als 20 km zu Fuß in die Aldeia zurücklegen.


 


Jurandir wurde auf das Polizeikommissariat in Ilhéus gebracht. Dort hat man ihn angegriffen und verletzt, sodass er in das Krankenhaus musste, berichteten die Indios. Laut Bundespolizei sei er auf der Flucht verhaftet worden. Er wird der Bandenbildung und des Widerstands bei der Verhaftung beschuldigt.  


Der Lenker des Schulbusses, José Nildo Barbosa, wurde festgenommen, als er mit Kindern nach Buerarema unterwegs war. Nach einigen Stunden hat man ihn freigelassen.


 


Die Bundespolizei hat heute im Gebiet von Serra do Padeiro den Verkehr unterbunden. Ein Helikopter überfliegt ständig das Gebiet und mehr als 25 Fahrzeuge der Polizei sind an der Fahndung beteiligt.


 


(Informationen von Haroldo Heleno – Team Itabuna)


 


Brasília, 23. Oktober  2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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