21/10/2008

Info-Brief n.838: Indios in Pernambuco protestieren gegen Ermordungen, Kriminalisierung und Bedrohungen gegen ihre Vertreter

Am 15.10.2008 haben 50 indigene Vertreter von Völkern aus dem Bundesstaat Pernambuco im Rahmen einer Audienz gegen die Ermordungen und die Verfolgungen protestiert. Die Regierenden versprachen Maßnahmen zur Beendigung der Gewalt gegen die Indios.


 


Die Audienz fand in der Legislativen Versammlung von Pernambuco statt und wurde durch vom Abgeordneten Izaltino Nascimento (PT-PE) in Zusammenarbeit mit der Artikulation der Indigenen Völker vom Nordosten, von Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME) initiiert.


 


Einleitend informierten die Indios über die Gewaltakte gegen die Völker. Lourdes Truká berichtete über die jüngsten Aggressionen gegen ihre Gemeinschaft und verwies auf die Ermordung von Mozeni Truká im August 2008. Er kandidierte als Gemeinderat für Cabrobó. Die Polizei habe das Verbrechen zwar untersucht,  aber die Zusammenhängen mit anderen Gewalttaten außer Acht gelassen. Lourdes erinnerte auch die Ermordung von Dena Truká und seinen Sohn. Die an der Tat beteiligten Polizisten arbeiten bis heute in Cabrobó und schüchtern die Truká ständig ein.


 


Die Kazikin Dorinha Pankará und die Vertreterin vom Volk Atikum sprachen über die Drohungen seitens der Beamten in Carnaubeira da Penha. Kazike Marcos Xukuru klagte über die Gewalt gegen sein Volk seit Beginn der 1990er Jahre und erinnerte an die Ermordung von Chicão Xukuru, von Chico Quelé, dessen Sohn und anderen Indios. Bei den Ermittlungen wurden einige Vertreter wie Zé de Santa, Zenilda, Aguinaldo und er selbst kriminalisiert, kritisierte der Kazike. Nach dem Anschlag auf ihn im Jahr 2006 wurde er ein Opfer der Anklage. Er und weitere 35 Personen haben vor Gericht ausgesagt. Seit sechs Monaten sind die Xukuru Renildo und Edmilson in Haft. Sie werden der Beteiligung an der Ermordung des Sohnes von Chico Quelé 2007 beschuldigt.


 


„Es ist schon schwer, dass uns unsere Gegner verfolgen, aber jetzt fühlen wir uns auch durch die Justiz verfolgt“, so Zé de Santa vom Volk Xukuru, Koordinator der APOINME. Der Rat für Menschenrechte des Bundesstaates hat ein Dossier über die Kriminalisierung und die Drohungen gegen die Indios in Pernambuco an FUNAI-Präsident Márcio Meira übergeben. Neben ihm hat auch Fernando Matos, der nationale Koordinator des Programms zum Schutz der Verteidiger der Menschenrechte vom Sondersekretariat für Menschenrechte teilgenommen.


 


Spät nachmittags hat der Gouverneur von Pernambuco, Eduardo Campos, die Teilnehmer der Audienz empfangen. Er versprach Maßnahmen zum Schutz der Indios, die Einbeziehung von indigenen Vertretern in das Programm zum Schutz der Verteidiger der Menschenrechte sowie mehr indigene Polizisten. Viele Konflikte seien die Folge von Landproblemen betonte Campos. Diesbezüglich kündigte der FUNAI-Präsident die Erhebung aller indigenen Gebiete in Pernambuco an, als Grundlage für die Regelung dieser Territorien.


 


„Die Vorschläge waren gut und man wird eine Stoßtruppe einsetzen. Wir werden sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln“, kommentierte Zé de Santa die Audienz.


 


Brasília, 16. Oktober 2008


Cimi – Indianermissionsrat 

Fonte: Cimi
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