Info-brief 829: Xakriabá in Minas Gerais über Mord im Zusammenhang mit Wahlkampagne aufgebracht
Am Abend des 10.8.2008 wurde der Edson Dourado Leite, 21, vom Volk Xakriabá, in der Gemeinde São João das Missões im Norden von Minas Gerais ermordet. Das Verbrechen steht vermutlich im Zusammenhang mit dem Wahlkampf zwischen dem Bürgermeister der Stadt, ein Xakribá und dem Kandidaten der Opposition.
Edson wurde mit einem Messer angegriffen, als er mit Freunden bei einer Wahlveranstaltung des Bürgermeisters José Nunes de Oliveira war, der sich der Wiederwahl stellt, berichtete Luiz Dourado, der Bruder des Opfers. Der flüchtige Täter ist wahrscheinlich einer vom Team des gegnerischen Kandidaten. Die Wahlkampagne ist sehr aufgeheizt. Am 9.8.2008 haben Oppositionelle die Wahlhelfer von José Nunes mit Steinen und Flaschen beworfen.
Den Vertretern Xakriabá zu Folge, sei das Verbrechen ein Ausdruck der weit verbreiteten Diskriminierung und Vorurteile gegen das Volk in der Region. Die Gewalt hat in den letzten Jahren zugenommen, seit sich die Gemeinschaft für ihr traditionelles Gebiet einsetzt und seit der Wahl des jetzigen Bürgermeisters. Im Jahr 2007 wurden zwei Xakriabá außerhalb ihres Gebietes ermordet. Im März 2008 wurde der Mörder von Avelino Nunes de Macedo freigesprochen. Das ist ein weiterer Beweis der Straffreiheit von Verbrechen gegen die Indios Xakriabá.
Aus Protest gegen die Ermordung von Edson sperrten rund 800 Xakriabá am 11.8.2008 die Straße BR-135, die Minas Gerais mit dem Bundesstaat Bahia verbindet. Tags darauf fand ein Ritual am Tatort statt.
Am 13.8.2008 durchsuchte die Zivilpolizei mit einem Haftantrag das Haus des Ex-Präfekten und Kandidaten von 2008, Ivan de Souza Correa, sowie die Häuser von João da Silva und Gilmar da Silva, die beschuldigt werden, die Xakriabá zu bedrohen.
Heute, 14.08.2008 gab es eine Audienz mit der Bundesstaatsanwaltschaft, der FUNAI und der Bundespolizei, um Maßnahme zur Garantie der physischen Integrität der Indios zu besprechen. Die Gemeinde hat eine zweitägige Trauer für Edson angeordnet. Der Jugendlich lebte in der Aldeia Riachão und hinterlässt eine zehn Monate alte Tochter und eine Frau, die mit dem zweiten Kind schwanger ist.
(Informationen vom Team Xakriabá)
Indios in ganz Brasilien bereiten neues Projekt für Statut der Indigenen Völker vor
Vom 13.-15.8.2008 fand das erste Seminar der Nationalen Kommission für Indigene Politik (CNPI) über das Statut der Indigenen Völker in Brasilien statt. Bis Ende 2008 werden die Indios bei Versammlungen im ganzen Land einen neuen Textvorschlag für das Statuts erarbeiten, das seit mehr als 14 Jahren zur Behandlung in der Abgeordnetenkammer ansteht.
Am Seminar teilgenommen haben neben den 40 indigenen Mitgliedern, den indigenen Vertretern und Delegierten der Regierungsorgane, die der CNPI angehören, weitere zehn indigene Vertreter. Diese Gruppe bereitet auch die zehn Versammlungen bis Jahresende vor, zu der über 1000 Indios aus allen Regionen eingeladen werden.
Bei diesen regionalen Treffen werden Textvorschläge erstellt, die von der Kommission in einem Dokument zusammengefasst werden, das dann an die Abgeordnetenkammer ergeht.
Seit Verabschiedung der Bundesverfassung im Jahr 1988 fordern die Indios einen neuen Text, um das Statut des Indio aus 1973 zu ersetzen. Allerdings ist die Behandlung des Gesetzesprojekts 2057/91 über das Statut in der Abgeordnetenkammer seit Dezember 1994 gestoppt. Die indigene Bewegung hofft, dass der Kongress den Vorschlag, der von den Indios durch die CNPI eingebracht wird, endlich zur Bearbeitung und Abstimmung gelangt.
Das Statut der Indigenen Völker soll indigene Anliegen behandeln, etwa das Recht auf Land, auf Gesundheit, Bildung sowie die Ausbeutung der Wasserkraft und Mineralstoffe in indigenen Territorien.
Brasília, 14. August 2008
Cimi – Indianermissionsrat