03/06/2008

Cimi info-brief 818: Ehepaar Guajajara in Maranhão beschossen

Am Morgen des 23.5.2008 haben zwei vermummte Männer ein Ehepaar vom Volk der Guajajara auf der Straße MA-006, in der Nähe der Aldeia Bacurizinho in der Gemeinde Grajaú in Maranhão angegriffen. Es war der zweite Übergriff in den letzten zwei Wochen in diesem Bundesstaat.


 


Die beiden Täter hatten keinen Grund für den Gewaltakt gegen Itamar Carlos Guajajara (35) und Deolice Rodrigues Guajajara (30). Die beiden waren auf der Straße unterwegs, als die Männer sie aufforderten, stehen zu bleiben, sonst würden sie getötet werden. Das Ehepaar blieb stehen, wurde aber trotzdem beschossen und verletzt. Nach der Behandlung im Krankenhaus sind sie wieder in die Aldeia zurückgekehrt. Die Bundespolizei war bereits in der Region, um den Fall aufzuklären. Bis jetzt ist keiner der Angreifer identifiziert.


 


Mord


 


Diese Gewalttat erinnert an den Fall des Mädchens Guajajara (6), das am 5.5.2008 erschossen wurde, als es in einem Haus, auch an der Straße MA-006 in der Näher der Gemeinde Arame, beim Fernseher saß. Laut den Mitarbeitern des CIMI in Maranhão besteht der Verdacht, dass ein Todeskommando auf die Indios angesetzt ist.


 


Nachdem einer der Verdächtigen verhaftet wurde, ist die Bevölkerung von Arame gegen die Indios aufgebracht. „Die Drohungen steigen. Die Indios sind in ihrem eigenen Gebiet nicht mehr sicher. Sie können nicht mehr in die Schule der Stadt und ein Teil der Gesundheitsbetreuung wurde eingestellt“, sagte Rosemeire Diniz, Koordinatorin von CIMI-Maranhão.


 


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Gewalt gegen indigene Völker im Bericht von Amnesty International


 


Im Jahresbericht von Amnesty Internation über die Menschenrechte, veröffentlicht am 28.5.2008, wird auch die Gewalt gegen die indigenen Völker und andere Verletzungen der Menschenrechte in Brasilien im Jahr 2007 behandelt. Neben den Ermordungen von Indios sind auch die Versklavung der Arbeiter und die Verfolgung von indigenen Vertretern angeführt.


 


Ermordungen


„Aktivisten der Landarbeiter und indigenen Völker, die sich in der Landfrage einsetzt, wurden von Polizisten und privaten Sicherheitskräften bedroht und angegriffen“, heißt es im Dokument. Als Beispiel für die Landkonflikte wird auf die Fälle der Guarani Kaiowá, Xurete und Ortiz Lopes in Mato Grosso do Sul, hingewiesen. Erwähnung findet auch die Ausbeutung der Guarani Kaiowá in den Zuckerrohrfabriken sowie die zwei Operationen des Arbeitsministeriums, bei denen 980 Indios aus diesem Bundesstaat befreit wurden.


 


Neben den sozialen Auswirkungen sind die Ausdehnung der Zuckerrohrplantagen und anderer Monokulturen wie Soja und Eukalyptus sowie illegale Holzschlägerung, der Bergbau und infrastrukturelle Projekte wie der Bau von Staudämmen und die Regulierung des São Francisco Grund für die Landkonflikte.


 


Verfolgung


Amnesty International beklagt auch die Verfolgung von Verteidigern der Menschenrechte und verweist auf den Kaziken Marcos Luidson, vom Volk  Xukuru (Pernambuco), der nach Bedrohungen Polizeischutz braucht. Vertreter Xukuru werden nicht nur bedroht sondern auch kriminalisiert.


 


Brasília, 29. Mai 2008


CIMI – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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