28/03/2008

Info-brief 809: Debora Duprat: „Unterernährung indigener Kinder ist Folge des Landmangels“

Bei einer öffentlichen Audienz der Parlamentarischen Untersuchungskommission (CPI) für die Unterernährung von indigenen Kindern am 25.3.2008 sagte die stellvertretende Generalstaatsanwältin der Republik der 6. Kammer der Koordination und Revision (Indios und Minderheiten), Deborah Duprat, dass die Unterernährung von indigenen Kindern auf mangelnde Demarkierung der Gebiete der Gemeinschaften zurückzuführen sei.


 


Duprat verwies, dass Brasilien bis 1988 eine Verfassung hatte, die auf die Integration der Indios in die nationale Gesellschaft abzielte. Aufgrund dieses Konzepts galten die indigenen Gebiete als einstweiliger Raum, in dem die Indios leben konnten, bis sie integriert sind. „Diese Territorien waren nie gedacht als Gebiete für das Überleben der Gruppe“ betonte sie.


 


In der Aldeia Dourados ist die Situation genau so. Hier sind Kinder verhungert und diese Tatsache war der Anlass für die Einsetzung einer CPI. „Den Gemeinschaften fehlt es an Land zur Reproduktion und das bringt Probleme mit sich, wie Unterernährung und andere Krankheiten“, so Duprat. 


 


Neues Konzept


Auf die Frage des Abgeordneten Ilderlei Cordeiro (PPS-AC) hinsichtlich der Durchführung der Demarkierung indigener Gebiete, klagte die Staatsanwältin, dass die Justiz noch immer vom Konzept des Privatbesitzes bei der territorialen Demarkierung ausgehe. Es müssen den Gemeinschaften Gebiete eingeräumt werden, die ihrer Lebensweise Rechnung tragen. „Daneben gibt es internationale Verträge, wie die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, die keine Zweifel darüber offen lässt“, sagte Duprat.


 


Besuch in Dourados


Heute, 27.3., reisen Mitglieder der CPI nach Dourados, um sich besser über die Lebensbedingungen der Kinder zu informieren. Vorgesehen sind Gespräche mit Vertretern des Amts für Kinder- und Jugendrechte, der FUNAI, der Missão Caiuá, dem Distriktsrat für Indigene Gesundheit und die Gemeindekammer.


(Auf der Grundlage von Informationen der Agência Câmara)


 


Verbot des rituellen Fischfangs der Enawenê-Nawê im Fluss Preto aufgehoben


 


Gerichtsrat Fagundes de Deus vom Regionalen Bundesgericht der 1. Region hob eine Verfügung auf, die Richter Jeferson Scheneider der 2. Bundeskammer von Mato Grosso erteilte. Sie untersagte den Indios Enawenê-Nawê den rituellen Fischfang im Fluss Preto, Region Juína, Bundesstaat Mato Grosso.


 


Das umstrittene Gebiet, das die Indios als traditionell anerkannt haben wollen, wurde bei der Demarkierung 1996 nicht erfasst. In den letzten Jahren hatten die Enawenê beim Fischfang keine größeren Probleme. Sie legten einen Damm an, fischten und am Ende der Saison haben sie den ursprünglichen Zustand wieder hergestellt. Seit der Einsetzung einer Technikergruppe der FUNAI zur Revision des Gebietes Enawenê gibt es Spannungen zwischen den Indios und Grundbesitzern in der Region.


 


Die Großgrundbesitzer erwirkten eine Verfügung, um die Anwesenheit der Indios in der Gegend und damit auch das Fischen zu verhindern. Auch vor der Aufhebung der Verfügung haben die Enawenê im Preto gefischt. Der rituelle Fischfang („yankwa“) ist eine Verpflichtung gegenüber den Geistern Yakariti. Wird diese nicht eingehalten, befürchtet das Volk Tod und Krankheit.


 


Am 6.3.2008 kam es zu einem Zwischenfall. Bundespolizisten und Besitzer des Gebietes standen plötzlich bewaffnet vor einem Lager, in dem sich nur Kinder aufhielten, die sofort zu den Erwachsenen flüchteten, die bei den Vorbereitungen zum Fischfang waren.


 


Die Enawenê-Nawê hatten erstmals 1974 Kontakt mit der sie umgebenden Gesellschaft und zählten damals 97 Personen. Heute liegt die Bevölkerung bei 430 Personen.


 


Brasília, 27. März 2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
Share this: