22/02/2008

Info-Brief 804 – Invasion und Geiselnahme durch Landbesetzer in Pará

Von 19.-21.2.2008 haben Hunderte Landbesetzer, die am 17.2. in die Aldeia Itaho (Pará) eingedrungen waren, sieben Indios Tembé und einen Mitarbeiter der Nationalen Gesundheitsstiftung – FUNASA als Geiseln festgehalten.


 


Am Morgen des 21.2. hat die Bundespolizei die Geiseln, unter ihnen Beto Tembé, der Sohn eines Kaziken, befreit, danach die Invasoren vertrieben und vier Personen festgenommen. Die Verhafteten, unter ihnen der Ex-Gemeinderat von Garrafão do Norte (PA), Manoel Evilásio, wurden in das Gefängnis in Belém gebracht , wo ihnen der Prozess wegen Bandenbildung und der privaten Kerker gemacht wird.


 


Das indigene Gebiet am Oberen Guamá, nahe der Gemeinde Capitão Poço, wurde wiederholt invadiert. Politiker und lokale Holzhändler, die es auf die Ausbeutung der Hölzer im Gebiet abgesehen haben, unterstützen die illegalen Machenschaften.


 


Ganz besonders Evilásio ist verantwortlich für die Spannungen zwischen Tembé und Nichtindios und er behauptet, die Indios hätten kein Recht auf das Territorium. 


 


Das Gebiet am Oberen Guamá wurde 1996 im Ausmaß von 279.000 ha homologiert. Es ist der Lebensraum von rund 1.000 Tembé, die ständigen Invasionen ausgesetzt sind und das Gebiet nicht ausschließlich nutzen können. Im Jahr 2003 wurde ein Vertrag zwischen dem Nationalen Institut für Kolonisierung – INCRA, der FUNAI und der Bundesstaatsanwaltschaft abgeschlossen, um die Umsiedlung und die Entschädigung der Landbesetzer zu garantieren. Von Politikern beeinflusst, haben sich einige Landbesetzer geweigert, das indigene Gebiet zu verlassen.


 


Yanomami kritisieren Besuch der Kommission für Bergbau in Roraima


 


In einem Bericht vom 15.2.2008 beklagen die Indios die Haltung der Mitglieder der Sonderkommission für Bergbau im Indigenen Gebiet der Abgeordnetenkammer während des Besuchs von Aldeias Yanomami in Roraima.


 


Die Abgeordneten, unter ihnen der Präsident der Kommission, Édio Lopes (PMDB/RR), und der Berichterstatter Eduardo Valverde (PT-RO), besuchten ohne vorherige Ankündigung 14.2. zwei Aldeias und versuchten die Indios zu überreden, damit sie den Bergbau in ihren Gebieten genehmigen, was für die Gemeinschaft gut sei.


 


Die Kommission ist zuständig für das Gesetzesprojekt Nr. 1610, das den Bergbau in indigenen Gebieten regelt. Bei einer Audienz 2007 wurde vereinbart, dass die Kommission die Aldeias besuchen soll, um mit den betroffenen Indios das Projekt zu diskutieren.


 


Erst nach auf ihr Drängen durften Vertreter vom Verband Hutukara Yanomami – HAY die Abgeordneten begleiten. Im Bericht bekräftigen die Yanomami ihre Ablehnung des Bergbaus in ihren Gebieten und kritisierten den Druck und die versuchte Manipulation seitens der Abgeordneten.


 


In der ersten besuchten Aldeia Xirimihwiki sagte der Präsident der Kommission, dass die Bundesverfassung den Bergbau in indigenen Gebieten erlauben und eine Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitswesens der indigenen Völker mit sich bringen würde.


 


Paraná Yanomami wurde von den Abgeordneten eingeladen, andere Länder wie Kanada oder Australien zu besuchen, wo es Bergbau in indigenen Gebieten gebe. „Wir haben kein Interesse. Sie belügen uns und wollen uns mit Versprechen täuschen“, so Paraná.


 


Der Bundesabgeordnete Márcio Junqueira (DEM/RR), der laut HAY im Bergbau im Gebiet Yanomami tätig war, bot Messer und Angelhaken als Geschenke an, die Paraná Yanomami ablehnte.


 


Die FUNAI und die Bundesstaatsanwaltschaft nahmen an den Besuchen nicht teil. In der kommenden Woche will der Vertreter Yanomami Davi Kopinawa den Bericht persönlich in Brasília übergeben.


 


Besuche bei anderen Gemeinschaften


Die Kommission wollte auch unangekündigt die Waimiri-Atroari (Amazonas) besuchen, was die Gemeinschaft aufgrund eines rituellen Festes untersagte.


 


Am 16.2. trafen die Abgeordneten in Cacoal (Rondônia) Vertreter der Völker  


Cinta-Larga, Suruí, Tupari, Gavião und Arara. Das sehr kurze Gespräch „war nicht gut“, denn die Politiker wollten weder die Grube besichtigen noch von den Problemen hören, berichtete Macoça Pio vom Volk Cinta-Larga.


 


Tarso Genro löst Kommission in Santa Catarina auf, die Demarkierungen blockierte


 


Am 19..2.2008 hat Justizminister Tarso Genro den Erlass vom September 2004 widerrufen, der die Sonderkommission gründete, die indigene Fragen in Santa Catarina behandelte. Die Aufhebung ist auf eine Entscheidung der Nationalen Kommission für Indigene Politik zurückzuführen.


 


Die Sonderkommission eingesetzt hat Ex-Minister Márcio Thomaz Bastos auf Druck von Gouverneur Luiz Henrique und antiindigener Sektoren in Santa Catarina.


 


Seit der Gründung der Kommission forderten die Indios aus Santa Catarina und anderen Bundesstaaten ihre Abschaffung, denn „diese Art der Evaluierung auf Landesebene“ ist nicht im Dekret 1.775 vorgesehen, das die Demarkierung regelt. Die Kommission war eines der größten Hindernisse bei der Demarkierung von indigenen Gebieten im Bundesstaat während der Amtszeit von Tomaz Bastos.


 


Brasília, 21. Februar 2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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