22/01/2008

Info-Brief 799: Indios während Kontrolle ihres Territoriums in Roraima festgenommen

 



Im Gebiet Raposa Serra do Sul steigen die Spannungen zwischen Indios und Nichtindios, weil die Bundesregierung noch immer nicht für den Abzug der Invasoren gesorgt hat. Am 12.1.2008 wurden sieben Indios von der Bundespolizei bei einer Kontrollaktion in ihrem Territorium verhaftet und einen Tag lang festgehalten.


 


Die Indios führten einen Kontrollgang und eine Bewusstseinskampagne in Lago Caracaranã durch. Aufgrund von touristischen Angeboten kommen immer mehr Besucher in die Region. Die Touristen hinterlassen ihren Müll, beschimpfen die Indios, hören bis spät in die Nacht laut Musik und fördern den Konsum von alkoholischen Getränken im indigenen Gebiet. Darum haben die Gemeinschaften eine Bewussteinsaktion gemacht, die einige Touristen verärgerte.


 


Infolge der Beschwerden der Touristen kamen Militär-, Straßen- und Bundespolizei vor Ort. Die Indios hatten ihre Kampagne bereits beendet und waren unterwegs nach Lago, um die Polizei über die Vorkommnisse zu informieren. Willkürlich wurden sie durchsucht und dabei festgestellt, dass sie unbewaffnet waren. Bei einem der Festgenommenen fand man eine Munitionskugel.


 


Die Indios wurden dann nach Boa Vista gebracht, um ihre Aussage aufzunehmen. Clodomir Malheiros beklagte, dass sie während der Reise missbraucht, bedroht gewaltsam angegriffen und verspottet wurden, weil sie als Indios Kleider tragen und auch mit Autos fahren.


 


Clodomir, der die Munition mit sich trug, wurde einige Stunden nach den anderen freigelassen. Heute, 17.1., erstattete er bei der Bundesstaatsanwaltschaft in Boa Vista Anzeige gegen die Behandlung während seiner Haft. „Viele Weisse die gegen die indigenen Anliegen sind, genießen Privilegien und das sind viele Politiker auf Bundes-, Landes- und Gemeindebene“, schrieb Clodomir in seinem Brief, den er bei der Anzeige an die Polizei übergab.


 


Die Anwältin des Indianerrates von Roraima, Joênia Wapichana, macht die Bundesregierung für die Konflikte in Raposa Serra do Sol verantwortlich. „Die Regierung hast das Dekret der Homologation noch immer nicht umgesetzt“, so Joênia. Raposa Serra do Sol wurde im April 2005 homologiert, nachdem sich die Indios drei Jahrzehnte für die Regelung ihres Gebietes eingesetzt haben.


 


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Bundesjustiz beauftragt FUNAI mit der Demarkierung des Gebietes der Apolima-Arara in Acre


 


Laut Anordnung der Bundesjustiz muss die FUNAI innerhalb von 90 Tagen das Gebiet der Gemeinschaft Apolima-Arara, an den Ufern des Amônia, in der Gemeinde Marechal Thaumaturgo (Acre) demarkieren. Zudem haben die zuständigen Bundesorgane für die Umsiedlung der rund 260 Familien zu sorgen, die im Zuge der Agrarreform in einem Teil des indigenen Gebietes angesiedelt wurden.


 


 


 


Seit 2003 bestätigt ein Bericht der FUNAI, das Gebiet entlang des Amônia traditionelles indigenes Land ist.


 


Aufgrund der Konflikte zwischen Indios und Siedler hat die Bundesstaatsanwaltschaft von Acre im November 2007 ein Verfahren angestrengt, damit die FUNAI und das Nationale Institut für Kolonisierung und Agrarreform (INCRA) angewiesen werden, sich um eine Lösung bemühen, die sowohl die Rechte der Indios und der Siedler respektiert.


 


Die Bundesjustiz legte eine tägliche Strafe von R$ 2.000 bei Nichterfüllung der Anweisung fest. In den kommenden Wochen werden Vertreter der FUNAI mit den Siedlern und lokalen Behörden über den Abzug der Siedler verhandeln.


 


Kampagne


Seit 2006 führen der CIMI mit Unterstützung der Ökumenischen Koordination eine Kampagne für die Demarkierung des Gebietes Arara am Amônia durch. Lindomar Padilha, Koordinator von Amazonien Okzidental, ist es wichtig, den bisherigen Druck weiterzuführen, „damit die richterliche Anordnung ausgeführt wird und der Justizminister den Deklaratorischen Erlass veröffentlicht“.


 


Die Vertreter Apolima-Arara sind zufrieden über die Entscheidung. Sie konnten ihren Erfolg während der letzten Tage allerdings nicht feiern, da der Amônia infolge heftiger Regenfälle über die Ufer trat und Teile der Aldeia überschwemmte.


 


 

Fonte: Cimi
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