17/08/2007

Info-Brief 779: Indigene Vertreter bezweifeln Verbesserungen im Gesundheitswesen

Indigene Vertreter von Vale do Javari, Amazonas, glauben nicht an die Umsetzung der Maßnahmen zur Verbesserung der indigene Gesundheit in der Region, die bei der öffentlichen Audienz am 15.8.2007 in Atalaia do Norte festgelegt wurden. Zur Audienz eingeladen hat die 6. Kammer der Bundesstaatsanwaltschaft, die über den schlimmen gesundheitlichen Zustand der Indios informiert wurde.


 


Die 2006 durchgeführte serologische Untersuchung der Nationale Gesundheitsstiftung (FUNASA) von 309 Indios ergab, dass 24,9 % mit dem Virus Hepatitis Delta infiziert waren und 85,11 % Kontakt mit dem Virus Hepatitis A hatten.


 


Am Ende der Audienz unterzeichneten die anwesenden Organisationen einen Vertrag, der verschiedene Aktivitäten vorsieht, um die Zahl der Erkrankten zu senken und das indigene Gebiet zu schützen. Clóvis Marubo, Koordinator des Indigenen Rates von Vale do Javari (CIVAJA) ist mit dem Ergebnis unzufrieden: „Es gab schon viele Verträge die nichts änderten. Ich glaube nicht, dass dieser etwas vorantreiben wird. Das Abkommen legt nichts fest. Man braucht sofort etwas“.


 


Im Vertrag ist der Abschluss der serologischen Untersuchungen vorgesehen, um die genaue Zahl der kranken Indios zu kennen. Bis Ende 2007 sollen vier Stationen eingerichtet und zwölf Kühlschränke zur Aufbewahrung des Impfstoffes angeschafft werden. Anfangs 2008 ist ein Impfprogramm zur Verhinderung von Hepatitis und anderen Krankheiten geplant.


 


Die FUNAI soll bereits anfangs September Gebiete entlang der Flüsse Curuçá und Javari für Maßnahmen festlegen.


 


Das Abkommen sieht auch eine Untersuchung der Korruptionsvorwürfe gegen die FUNASA und den Präfekten von Atalaia do Norte, Rosário Conte, durch die Bundesstaatsanwaltschaft Amazonas vor. Laut CIVAJA gab es über R$ 200.000 für Gesundheitspersonal in den Aldeias, aber es wurden nur 16 Personen verpflichtet, die vorwiegend in Atalaia arbeiten.


 


In Vale do Javari, nahe der Grenze zu Peru, gibt es 47 Aldeias mit rund 3.500 Indios der Völker Matis, Kulina, Kulina Pano, Mayoruna, Kanamari , Marubo sowie noch nicht kontaktierten Gruppen.


 


Versammlung stärkt Organisation der indigenen Frauen aus dem Nordosten und Osten


 


Vom 14.-16.8.2007 fand in Minas Gerais die 1. Versammlung der Frauen aus dem Nordosten und dem Osten statt, zu der Vertreterinnen von mehr als 40 Völkern und 20 Krieger aus neun Bundesstaaten gekommen waren.


 


Die Frauen diskutierten Fragen die ihre Gemeinschaften und sie selbst betreffen. Die Artikulation der Indigenen Völker aus dem Nordosten, aus Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME), die das Treffen organisierte, hat auf der Grundlage der Beiträge der Teilnehmerinnen eine Analyse der Situation der Frauen im Nordosten und Osten gemacht. Die Frauen haben nun auch eine ständige Vertretung in der APOINME.


 


Das größte Problem ist der Landmangel. „Wir brauchen Land, um andere kollektive Rechte (Gesundheit, Bildung) und individuelle Rechte durchzusetzen, wie unser Recht als indigene Frauen zu leben“, sagte Pretinha Truká, eine der Koordinatorinnen der Versammlung.


 


Im Schlussdokument wurde besonders auf das Programm der Beschleunigung des Wachstums hingewiesen, das indigenen Gebiete betrifft. Die verstärkte Abholzung durch Fazendeiros im Rahmen dieser Projekte gefährdet die Gebiete und das Leben der Ethnien. Kritisiert wurden auch die Zerstörung der Gebiete der Tupinikim und Guarani in Espírito Santa und der Pataxó in Bahia durch die Eukalyptusplantagen der Firmen Aracruz Celulose und Veracel. In Ceará leidet das Volk Jenipapo Kanindé unter der Monokultur des Zuckerrohres der Firma Ypióca.


 


Eines der größten persönlichen Probleme der Frauen ist die häusliche Gewalt. „Wir diskutierten, dass Gewalt keine kulturelle Frage ist. Wir müssen dieses Problem innerhalb der Gemeinschaft mit den Männern, Frauen und Kindern besprechen, unterstrich Pretinha Truká.


 


Gemeinsam mit den Männern


Um die Organisation der Frauen zu stärken, wurde eine Kommission eingerichtet, in der Frauen aus allen Bundesstaaten des Nordostens und Ostens vertreten sind. Diese wählte Ceiça Pitaguary, (Ceará) für die Koorination der APOINME.


 


„Wir verlassen dieses Treffen gestärkt für den Einsatz an der Seite der Männer, nicht hinter ihnen oder vor ihnen“, betonte Pretinha. Die Frauen erinnerten während der Versammlung immer wieder an den Machismos und die Diskriminierung durch die Partner und andere Mitglieder der indigenen Bewegung. Dennoch setzen sich die Frauen ein, etwa wenn es um die Rückgewinnung ihrer Gebiete gibt und bringen ihre Positionen in den Gemeinschaften ein. „Unser Einsatz muss noch mehr zu spüren sein und wir wollen noch mehr Raum für unsere Beteiligung“, fasste die Vertreterin Truká zusammen.


 


Gegen die Flussregulierung


Die Versammlung endete mit einer Demonstration auf dem Platz der Freiheit im Zentrum von Belo Horizonte. Protestiert wurde gegen die Regulierung des São Francisco und gegen die indigene Politik der Regierung, die unfähig ist, die indigenen Rechte zu sichern. Die Krieger kritisierten die Gewalt gegen die indigenen Völker und ihre Vertreter. Sie gedachten der Vertreterin Maninha Xukuru-Kariri, die aufgrund mangelnder Betreuung 2006 starb.  Ihr zu Ehren gilt der 11. Oktober als Tag der indigenen Frau im Nordosten und Osten.


 


CIMI – Indianermissionsrat


Brasília, 16. August  2007

Fonte: Cimi
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