24/01/2005

CIMI INFO-BRIEF 647

Indios diskutieren in Manaus Politik für ganz Amazonien


 


Das panamazonische Sozialforum, das seit 18.01.2005 in Manaus stattfindet, ist eine Plattform für Vertreter aus Regionen mit amazonischem Wald. Die Teilnehmer – Basisbewegungen, indigene, kirchliche, ökologische Organisationen, Gewerkschafter – wollen die Partnerschaft und Solidarität zwischen panamazonischen Völkern stärken.


 


Am 19.01. gab es eine Konferenz zum Thema: Entkolonisierung und Selbstbestimmung: eine neue Geopolitik für Amazonien. Hinterfragt wurde die territoriale Nutzung und wirtschaftliche Organisation in Amazonien. Die so genannte Neokolonisierung zielt auf eine Entwicklung ab, die Land und Gebiete von traditionellen Völkern zerstört. Ein weiterer Diskussionspunkt war die militärische Anwesenheit in der Region sowie der Widerstand des Militärs hinsichtlich der Homologation von indigenen Gebieten im Grenzbereich, wie am Beispiel Raposa/Serra do Sol aufgezeigt wurde. “Die indigenen Völker sind kein Hindernis für die Sicherheit“, betonte der Indio Manuel Mura.


 


Die Konferenz am 20.01. verfasste sich mit dem Thema: Widerstand und Einsatz der panamazonischen Völker gegen militärische Besetzungsstrategien. Unter den Diskutanten auch Egon Heck vom CIMI und der indigene Anwalt Joênia Wapichana.


 


Laut José Rosha von der Organisation des Forums kamen rund 200 Vertreter aus anderen Regionen von Amazonien. Anwesend war auch die Gruppe, die vor zwei Wochen den Sitz der FUNAI in Manaus besetzte. Die Indios fordern noch immer die Absetzung des Regionalverwalters der FUNAI, Benedito Rangel Moraes.


 


Beim panamazonischen Sozialforum vom 18.-22.01.2005 finden zahlreiche Werkstätten, Treffen und Konferenzen mit thematischen Schwerpunkten der teilnehmenden Gruppen statt: afrikanische Nachfahren, Umweltaktivisten, Friedensbewegung, Frauen, Jugend, indigene Völker, Landarbeiter, städtische Arbeiter, Kleinbauern, Flussbewohner. Die Bewegungen wollen künftig ihre gemeinsamen Aktivitäten verstärken.


 


Für die indigenen Teilnehmer eröffnet das Forum die Möglichkeit für Bündnisse zwischen den Völkern von Amazonien, die von ähnlichen Problemen betroffen sind, etwa die Militarisierung oder steigende Agrogeschäfte.


 


 


26.-31.01.2005: V. Weltsozialforum in Porto Alegre


 


“Ethnische Identitäten, Landfrage und indigene Autonomieprojekte“ ist einer der Themenbereiche, den der CIMI während des Weltsozialforums am 28.01. organisiert. Diskutiert werden Möglichkeiten zur Stärkung der ethnischen Identitäten, Respekt und Autonomie sowie das physische und kulturelle Überleben der indigenen Völker.  


 


Indios werden von ihren Erfahrungen in Brasilien und anderen lateinamerikanischen Ländern berichten. Als Redner auf dem Podium sind etwa Eleazar Lopez (Mexico), Pater Bartomeu Meliá (Paraguay) und der Anthropologe Alfredo Wagner.


 


Zum Weltsozialforum werden an die 400 Indios aus Lateinamerika erwartet. Für sie gibt es die Aktionsplattform “Puxirum“ für Kunst und Wissenschaft. Das Wort Puxirum bedeutet in der Sprache Tupi-Guarani Zusammenarbeit.


 


Intellektueller Besitz, Produktion, Land und indigene Rechte sind die Schwerpunkte, mit denen sich die indigenen Teilnehmer befassen werden. Dabei wollen sie den Austausch unter den Völkern verbessern und die indigene Vielfalt, ihren kulturellen, künstlerischen und religiösen Reichtum in den Vordergrund stellen.


 


Einer der Höhepunkte zu Beginn des Weltsozialforums ist die Eröffnung des Puxirum am Morgen des 26.01. Weise der Guarani und Kaingang, die im Süden Brasiliens leben, werden die Zeremonie leiten.


 


Brasília, 20. Januar 2005.


 


Cimi – Indianermissionsrat


 

Fonte: Cimi - Assessoria de Imprensa
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