Info-brief 859: Guarani diskutieren Regelung des Schulwesens bei Konferenz in Mato Grosso do Sul
Vom 30. März bis 3. April 2009 findet in Dourados (MS) die Regionale Konferenz für das Indigene Schulwesen statt, an der 140 Guarani und 40 nichtindigene Vertreter teilnehmen. Spezifisch indigene Schulen ist eines der Themen, das zur Vorbereitung auf die Nationale Konferenz vom 21.-25.9.2009 in Brasília diskutiert wird.
Laut dem Guarani Anastácio Peralta sind mehrere indigene Schulen als traditionell registriert und nicht als spezifisch für die indigene Bildung. Das erschwere die Ausarbeitung eines pädagogischen zweisprachigen Konzepts das der Realität der Guarani entspricht. Die meisten Schulen haben keine zweisprachigen Unterlagen, die mit den Indios vorbereitet wurden. Es gebe weder eine Autonomie in der Verwaltung noch klare Regeln für die Verwendung Mitteln. Die indigenen Schulen seien abhängig von der Gemeinde, in der die jeweilige Aldeia liegt.
Einige indigene Vertreter kritisierten, dass die Bildungssekretariate der Gemeinden vielen Aldeias ohne Dialog ihr Schulwesen aufzwängen. Zudem sind viele Schulen baufällig und die Schulausspeisung wird sehr unregelmäßig durchgeführt. Davon sind vor allem die Aldeias im Grenzgebiet zu Paraguay betroffen.
Der Mangel an Land – das größte Problem der Guarani in Mato Grosso do Sul – wirkt sich auch negativ auf das indigene Schulwesen aus. In den meisten indigenen Lagern gibt es keine Schulen.
Am 3. April werden die 27 indigenen und 9 nichtindigenen Delegierten für die Nationale Konferenz gewählt.
In der nächsten Woche findet in Mato Grosso do Sul die nächste regionale Konferenz statt. Die indigenen Völker des Pantanal versammeln sich in Campo Grande. Drei Tagungen gab es bisher in São Gabriel da Cachoeira (Amazonas), Salvador (Bahia) und Ceará (Fortaleza).
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Indios gegen Vorschlag, dass Senat über Demarkierungen entscheidet
Die Artikulation der Indigenen Völker Brasiliens (APIB), in der indigene Organisationen aus allen Regionen des Landes zusammengeschlossen sind, bekundeten in einer Pressemeldung ihre Ablehnung des Vorschlages der Verfassungsänderung (PEC 38/99), die dem Senat die Abstimmung über die von der Exekutive durchgeführten Demarkierungen überträgt. Am 8. April 2009 wird die Kommission für Verfassung und Justiz des Senats über den PEC 38/99 abstimmen. Senator Mozarildo Cavalcanti (RR) ist der Autor dieses Vorschlags, der vorsieht, dass indigene Gebiete und Naturschutzgebiete nicht mehr als 30 % der Fläche eines Bundesstaates einnehmen.
Die APIB erwähnt auch PEC 03/04 von Senator Juvêncio da Fonseca, der für nichtindigene Besetzer indigener Territorien den Grundstückswert als Entschädigung vorsieht.
Die PEC 38/99 greift die Kompetenz der Exekutive an, die dem Verfassungsprinzip der Gewaltentrennung widerspricht und die Staatskassen mehr belastet. Die Erstattung des Grundstückswertes und eine Entschädigung für vorgenommene Verbesserungen in gutem Glauben liefert indigene Territorien dem Immobilienmarkt aus. Diese Perspektive fand bei der Entscheidung des Obersten Gerichts keine Berücksichtigung, als es „beim Verfahren über das Indigenen Gebiete Raposa Serra do Sol bekundete, dass die indigenen Gebiete nicht zivilrechtlich betrachtet werden können, darum ist die Entschädigung von illegalen und unrechtmäßigen Besetzern unmöglich“.
Die Artikulation beklagt, dass die indigenen Gebiete und Naturschutzgebiete als Hindernis für die Entwicklung angesehen werden, ganz im Gegensatz zu ihrer Bedeutung für die Bewahrung der Wälder und Biodiversität sowie ihres wichtigen Beitrags zur Minderung der globalen Erwärmung. Im Manifest wird die Rücknahme des PEC gefordert.
Brasília, 2. April 2009
CIMI – Indianermissionsrat