Info-brief 858: Innerhalb von zwei Monaten sterben 17 Xanvante infolge mangelnder Gesundheitsbetreuung in Mato Grosso
Innerhalb von zwei Monaten sterben 17 Xanvante infolge mangelnder Gesundheitsbetreuung in Mato Grosso
Zwischen Januar und Februar 2009 starben 17 Xavante, darunter 14 Kinder, im indigenen Gebiet Parabubure in der Nähe der Stadt Campinápolis in Mato Grosso aufgrund großer Mängel in der gesundheitlichen Betreuung der Indios, wie CIMI-Mitarbeiter berichteten. Es gibt in der Region weder einen Transport für die Kranken noch für vorbeugende Maßnahmen.
Die meisten Kinder leiden unter Deshydration, Lungenentzündung und Unterernährung. Ein Kind starb, weil es kein Fahrzeug gab, um es zur Behandlung zu bringen.
Die Xavante vom Gebiet Parabubure werden von der Station der Nationalen Gesundheitsstiftung (FUNASA) in Campinápolis betreut, der für 5.453 Indios in 96 Aldeias (laut Zensus 2006) zuständig ist. In drei lokalen Gesundheitsposten gibt es zu wenige Mitarbeiter, keine Medikamente und Material. Der Station steht nur ein Fahrzeug zur Verfügung, das häufig nicht betriebsbereit ist.
Um eine Verschlechterung der Situation zu verhindern, müssten Arzte und Krankenpfleger zu den Erkrankten kommen. Der Zustand des Hauses für Indigene Betreuung in Campinápolis, wo die Indios Unterkunft suchen, wenn sie zur Behandlung in die Stadt kommen, ist äußerst prekär. „Das Dach ist löchrig und bietet kaum Schutz bei Regen, es gibt zu wenige Matratzen, die sanitären Anlagen sind wie die elektrischen Installationen dringend renovierungsbedürftig“, heißt es in einer Aussendung des CIMI.
José Henrique, der Koordinator des Indigenen Sanitätsdistrikts Xavante, dem die Station untergeordnet ist, beklagt das Fehlen von Mitteln für eine Generalsanierung des Hauses sowie für die Unterbringung der Indios. Es gebe den Plan für einen Neubau, allerdings ohne Zeitplan. José Henrique hat sein Amt im Dezember 2008 übernommen. Er kann über die Todesfälle keine Auskunft geben, da er über keine Informationen verfügt.
Die Situation der Xavante von Parabubure wurde bei der Bundesstaatsanwaltschaft angezeigt.
Bundespolizei untersucht Anschlag auf Kaziken Potiguara in Paraíba
Am 22. März 2009 wurde auf den Kaziken Aníbal vom Volk Potiguara in seinem Haus in der Aldeia Jaraguá in der Gemeinde Rio Tinto in Paraíba geschossen. Der Kazike wird im Krankenhaus behandelt, sein Zustand ist trotz der schweren Schussverletzung in Kopf und Lunge stabil. Die Bundespolizei hat Untersuchungen eingeleitet.
Am 25. März 2009 erfolgten die ersten Zeugenbefragungen durch die Bundspolizei. Am Abend des Verbrechens drangen zwei Männer mit Kapuzen in das Haus der Familie ein, löschten die Lichter aus und schossen auf Aníbal, der vor dem Fernseher saß, wie seine Frau Rita de Cássia zu Protokoll gab. Aníbal wurde sofort in das Spital in João Pessoa, der Hauptstadt des Bundesstaates gebracht. Die Bundespolizei kam am Abend nach der Tat in das indigene Gebiet, nachdem die Potiguara die BR-101 besetzten, damit sofort Ermittlungen aufgenommen werden.
Aníbal, 43 Jahre, wurde im Februar 2009 erneut als Kazike von Jaraguá gewählt und erhielt seither Morddrohungen wie der Kazike Bel von der Aldeia Três Rios und der Kazike Cau von der Aldeia Monte Mor. Die drei organisieren die Rückgewinnung des traditionellen Gebietes Potiguara, das für Zuckerrohrplantagen beansprucht wird.
Die Situation in der Aldeia Jaraguá ist sehr angespannt. Gemeinsam mit der Bundespolizei versuchen die Indios Konflikte zu verhindern.
Rita de Cássia hat Angst: Seit Sonntag kann ich weder essen noch schlafen“. Sie und Aníbal haben zwei Kinder: Iratam, 1 Jahr, und Ibiratam, 4 Jahre. Seit dem Überfall schreckt Ibratam im Schlaf immer wieder auf und schreit: „Mama, wird man uns auch töten“, so seine Mutter.
Informationen von Alexandre – CIMI NE
Brasília, 26. März 2009
CIMI – Indianermissionsrat