28/11/2008

Info-Brief 844: CIMI-Präsident Dom Erwin Kräutler mit Preis geehrt

Der Präsident des CIMI und Bischof vom Xingu, Erwin Kräutler, wurde am 27.11.2008 mit dem Preis „Verde das Americas“ in der Kategorie Menschenrechte in Anerkennung seines Einsatzes zur Verteidigung von Amazonien und der dort lebenden Menschen, vor allem der indigenen Völker, ausgezeichnet. 


 


Die Ehrung fand beim Denkmal der Indigenen Völker in Brasília statt. „Wir verfolgen ihren Einsatz und die Drohungen gegen Sie aufgrund der Verteidigung von Amazonien und der indigenen Völker“, unterstrich Marcos Terena, der Direktor des Denkmals in seiner Laudatio.


 


Tito, ein Vertreter vom Volk Xavante, kam mit einer Keule und einer Schnur, sprach in seiner Muttersprache „als Anerkennung seitens der Indios und unserer Krieger. Diese Geschenke sind für den weiteren Einsatz für die Anliegen der indigenen Völker, denn wir sind leidende Völker“. Tito vollzog ein Ritual zum Schutz für die weitere Arbeit von Dom Erwin.


 


Sekretäre, Referenten und Koordinatoren der Regionalstellen des CIMI übergaben symbolischen die Auszeichnung an Dom Erwin. Bei der Preisverleihung anwesend waren auch Politikern, kirchlichen Vertretern und Vertretern von sozialen Organisationen, der Sekretär für Kultur des Bundesdistrikts, José Silvestre Gorgulho, der österreichische Konsul, Peter Athanasiedies, der Vertreter der Apostolischen Nuntiatur, Msgr. Marco sowie andere kirchliche Mitarbeiter, Politiker und Vertreter von sozialen Organisationen.


 


Der Bischof dankte für den Preis und ganz besonders für die Ehrung durch den Vertreter der Xavante. Er kritisierte die Gewalt gegen viele Völker, vor allem der Gemeinschaften in Mato Grosso do Sul, in den Gebieten der Pataxó Hã-Hã-Hãe und in Raposa Serra do Sol. Er beklagte die Ermordung von Schwester Dorothy Stang, Ademir Alfeu Federicci (Dema), Mozeni Truká, Marçal Guarani und die Straffreiheit dieser Verbrechen. Dom Erwin widmete seinen Preis jenen, für die er sich einsetzt, die indigenen Völker, „denn sie sind es, die das Grün auf diesem Kontinent bewahren“. 


 


CIMI präsentiert das Buch „Indigene Völker und die Verfassung (1987/1988)“


 


Heute, 27.11., präsentierte der CIMI im Rahmen des Seminars „20 Jahre Verfassung: Staat, Demokratie und Partizipation“ die Publikation mit Dokumenten, Berichten und Bildern über die indigene Mobilisierung im Vorfeld der Ausarbeitung der vor 20 Jahren verabschiedeten Magna Carta.


 


Die Autorin des Buches, die Anwältin Rosane Lacerda, die eine der Rechtsreferenten des CIMI während der Verfassungsgebenden Versammlung war, betonte, dass „die Partizipation der indigenen Völker und die von ihnen erwirkten neuen Rechte einen Bruch mit der kolonialen Dominanz nach fünf Jahrhunderten bedeuteten“.


 


Das Seminar widmete sich im ersten Teil den Mobilisierungen. Die ehemalige Abgeordnete Irma Passoni betonte die Bedeutung der Partizipation der  zivilen Gesellschaft. Der Abgeordnete Adão Pretto (PT/RS), Präsident der  Kommission für partizipative Gesetzgebung der Kammer, verwies, dass viele Verfassungsrechte wie etwa das Recht auf Land nur auf den Druck der sozialen Bewegungen zurückzuführen seien. Er erinnerte auch an die Bestrebungen konservativer Gruppen, die alles daran setzten, um die Verfassungsrechte der indigenen Völker und Quilombolas zu beschneiden. Seiner Ansicht nach war Ende der 1980er Jahre der Höhepunkt der sozialen Bewegungen. Eine heute ausgearbeitete Verfassung wäre weitaus konservativer.


 


Der Abgeordnete Pedro Wilson (PT/MS) zeigte in seiner kritischen Evaluierung der Verfassung die Fortschritte aber auch die Grenzen des Textes sowie mangelnde Wirksamkeit mancher Rechte auf.


 


Nailton Muniz, vom Volk Pataxó Hã-Hã-Hãe sprach über den indigenen Einsatz und die Rolle der sozialen Protagonisten während der Verfassungsgebenden Versammlung.


 


Neben der Präsentation des Buches wird auch eine Ausstellung im Rahmen des Seminars eröffnet, das von CLP und sozialen Bewegungen organisiert wurde.


 


 


Brasília, 27. November 2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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