Info-brief 842: Erneute Mobilisierung der Indios für Raposa Serra do Sol
Die Indios vom indigenen Gebiet Raposa Serra do Sol verstärkten in den letzten Wochen die Mobilisierung, um den Besitz ihres Gebietes zu garantieren. Das Oberste Gericht muss bis Ende 2008 entscheiden, ob die Homologation als fortlaufendes Gebiet aufrecht bleibt, wie das Dekret aus dem Jahr 2005 festgelegte. hat.
Gestern, am 12.11., führte eine indigene Delegation in Brasília Gespräche mit den Ministern Ricardo Lewandovski, Cezar Peluso und Carmem Lúcia vom Obersten Gericht. Die Indios übergaben ein Video und eine Landkarte über die Situation der 194 Aldeias. Am 27.8.2008 eröffnete das Höchstgericht ein Verfahren bei dem über den Antrag der Nichtigkeit von Erlass Nr. 534 vom April 2005, der die Grenzen von Raposa Serra do Sol festlegt, entschieden werden soll. Den Antrag eingebracht haben Senatoren und die Regierung von Roraima sowie Invasoren des Territoriums.
Für den Berichterstatter im Prozess, Minister Carlos Ayres Britto, ist die Anfechtung der Homologation als fortlaufendes Gebiet nicht haltbar und er sprach sich für die Bestätigung der Homologation aus. Nach der Stimmabgabe von Britto beantragte Minister Carlos Menezes Direito Akteneinsicht, um eine bessere Analyse vornehmen zu können. Sobald Direito die Argumentation für sein Stimmverhalten einbringt, wird das Verfahren fortgesetzt.
Während dessen organisieren die Indios Versammlungen für ihre Anliegen. Am 14.11. wird der zweite Teil der Kampagne „Anna Pata Anna Yan“ (Unser Land, Unsere Mutter; fortlaufend und verfassungsgemäß) im Saal des Indianerrates von Roraima (CIR) in Boa Vista eröffnet. Am 17.11. findet in der Legislativen Versammlung von Ceará, in Fortaleza, eine öffentliche Audienz über territoriale Fragen statt. Am 19.11. werden die beim Obersten Gericht anstehenden Verfahren hinsichtlich Raposa Serra do Sol und der Gebiete der Pataxó Hã Hã Hãe bei einer Audienz der Legislativen Versammlung in Bahia diskutiert.
„Es wird das gelten, was die Verfassung besagt. Wir informieren alle darüber. Wir warten auf die Entscheidung“, sagte Dejacir da Silva, vom Volk Makuxi, als er in Brasília war.
Geschichte
In Raposa Serra do Sol leben an die 19.000 Makuxi, Wapichana, Ingaricó, Taurepang und Patamona. Am 15. April 2005 wurde das Gebiet auf der Grundlage eines präsidentiellen Dekrets mit einer Fläche von 1,743 Millionen Hektar homologiert. Mehr als drei Jahre verhandelte die Regierung über einen friedlichen Abzug der Invasoren. Die Mehrheit hat sich aus dem Gebiet zurückgezogen. Nur eine kleine Gruppe Reisproduzenten ist keinem Vorschlag gefolgt. Im März 2008 gab es eine Operation der Bundespolizei zum Abzug dieser Fazendeiros. Die Invasoren reagierten mit Gewalt, legten Brände, blockierten Brücken, zerstörten Brunnen und versuchten indigene Vertreter zu ermorden.
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Die Apolima-Arara fordern Kontrollen gegen Raub von Hol in ihrem Gebiet in Acre
Die Gemeinschaft der Apolima-Arara zeigte bei der Bundesstaatsanwaltschaft Holzschlägerungen in ihrem Territorium in der Gemeinde Marechal Thaumaturgo (Acre) an. Das ausgebeutete Gebiet liegt im nachhaltig bewirtschafteten Reservat am Oberen Juruá, das als Teil des traditionellen Territoriums der Apolima gilt.
Seit 15.10.2008, nach der Veröffentlichung der festgelegten Gebietsgrenzen des indigenen Gebietes (21.720 Hektar) im Amtsblatt des Bundes, seien der Raub von Holz, die Arten gefährdende Jagd und der Fischfang angestiegen. Auch Bewohner des Reservates wären an diesen illegalen Aktivitäten beteiligt gewesen, berichteten die Indios.
Bisher hat weder ein Organ noch eine Person die im Bericht veröffentlichten Grenzen offiziell beeinsprucht. Bewohner und Organisationen, die das Reservat bewirtschaften diskutierten in den letzten Monaten, wie zu verhindern sei, dass das Reservat nicht als indigenes Territorium demarkiert wird. Familien wurden verstärkt angehalten, diesen Teil des Reservats zu besiedeln.
Am 14.11. werden der CIMI-Koordinator von Acre, Lindomar Padilha, der FUNAI-Verwalter in Rio Branco, Antônio Apurinã, mit dem Staatsanwalt Anselmo Verhandlungen führen. Sie wollen, dass die Bundesstaatsanwaltschaft eine Kontrolle im Gebiet seitens der Bundespolizei bis 14.1.2009 beantragt. Bis zu diesem Termin besteht die Möglichkeit den Bericht der Identifikation zu beeinspruchen.
Laut Kaziken Francisco Siqueira, vom Volk Apolima, werde man auf die ökologische Zerstörung nicht reagieren sondern hofft auf die Kontrolle durch die Bundespolizei. Seit 1999 fordert die Gemeinschaft die Identifikation des Gebietes, das der Lebensraum von 180 indigenen Familien ist.
(Informationen von Lindomar Padillha)
Brasília, 13. November 2008
Cimi – Indianermissionsrat