Info-Brief 837: Zahl der indigenen Bürgermeister nach Wahl verdoppelt
Bei den Gemeinderatswahlen am 5.10.2008 wurden sechs Indios zum Bürgermeister gewählt. Das ist ein Wachstum um 100 % gegenüber den Wahlen von 2004. Laut Erhebung des CIMI wurden weiters vier indigene Vize-Präfekten und 59 Gemeinderäte gewählt.
Am 1.1.2009 werden die zwei ersten indigenen Bürgermeister im Bundesstaat Amazonas das Amt übernehmen: Pedro Garcia (PT) vom Volk Tariano in São Gabriel da Cachoeira und Mecias Sateré Mawé (PMN) in Barreirinha.
Der Sieg von Pedro Garcia ist ein historisches Ereignis für São Gabriel da Cachoeira, die als einzige eine indigene Sprache als zweite Amtssprache hat. In der Gemeinde mit der höchsten indigene Bevölkerung wird es erst jetzt erstmals einen indigenen Bürgermeister geben.
Weiters wurden in Amazonien, in der Region von Raposa Serra do Sol, zwei Indios gewählt: Eliésio Cavalcanti (PT), vom Volk Makuxi in Uiramutã und Orlando Oliveira Justino (PSDB), auch Makuxi, in Normandia. Eliésio ist „jung, setzt sich sehr für die Gemeinschaft ein und wird gut zusammen arbeiten”, sagte Jacir de Sousa vom Indianerrat Roraima (CIR). Die indigenen Vertreter werden sich bald mit Jacir treffen, um Aktivitäten für die Gemeinschaft zu diskutieren.
In Pacaraima, einer anderen Gemeinde im Gebiet Raposa Serra do Sol wurde der Reisproduzent
Paulo Cezar Quartiero – einer der größten Gegner der Homologation – nicht wiedergewählt. „Gewonnen hat der mit der Regierung verbündete Kandidat. Er ist zwar gegen die Homologation, aber man kann mit ihm reden“, so Jacir.
Indios in der Politik
Die anderen zwei Gemeinden, die indigene Präfekten wählten, haben bereits seit einigen Jahren indigene Politiker. In São João das Missões (Minas Gerais), wurde José Nunes (PT), vom Volk Xakriabá, mit 64,99 % wieder gewählt. Sein Vize-Präfekt wird der Xakriabá Jonesvam (PMDB). Von den neun Gemeinderäten sind sechs Xakriabá, davon fünf vom Bündnis Nunes. Bisher gab es vier indigene Gemeinderäte.
„Unser Sieg ist das Ergebnis unserer Arbeit sowie der Respekt gegenüber dem Volk, das die Mehrheit in der Stadt bildet. Von den Nichtindios befürworten mehr als 40 % unsere Arbeit. Wir bemühten uns stets um den Ausgleich“, betonte José Nunes.
Trotz des guten Ergebnisses war die Wahlkampagne von Spannungen geprägt. Am 10.8.2008 wurde der Jugendliche Xakriabá Edson Dourado Leite, ein Unterstützer der Kampagne von José Nunes, erstochen. Ich glaube nicht, dass es Ärger zwischen Índios und Nichtindios gibt. Eine Splittergruppe hat das Verbrechen begangen”, so Nunes.
In Marcação (Paraíba) wurde Paulo Sérgio (PMDB) vom Volk Potiguara wieder gewählt. Zudem wird die Stadt drei indigene Gemeinderäte haben.
Baía da Traição, eine andere Gemeinde in der Region des Gebietes Potiguara wurden Adelson Deolindo als Vize-Präfekt und drei indigene Gemeinderäte gewählt. Seit 1992 hatten Índios zwölf Jahre hindurch politische Ämter. Diese Gemeinde wählte 1992 erstmals eine Frau als Bürgermeisterin: Nancy Potiguara.
“Viele Hindernisse wurden den Gemeinschaften seitens der Präfekturen in den Weg gestellt. Darum haben wir uns immer besser parteipolitisch organisiert, um als Bürgermeister oder Gemeinderäte anzutreten. Bei unseren Versammlungen haben wir immer diskutiert, dass sich die Kandidaturen mit der Mehrheit des Volkes verbünden und die Gewählten mit dem Volk verbunden bleiben”, sagte Ceiça Pitaguary, von der Artikulation der Indigenen Völker vom Nordosten, von Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME).
Bis heute wurden 13 Indios als Bürgermeister in acht Städten gewählt.
Brasília, 9. Oktober 2008
Cimi – Indianermissionsrat