13/05/2008

Info-Brief 815: Invasoren töten 6-jähriges Mädchen Guajajara in Maranhão


Am 5.5.2008 sind zwei Männer in die Aldeia Anajá der Guajajara im indigenen Gebiet Araribóia nahe der Gemeinde Arame im Bundesstaat Maranhão eingedrungen und haben ein 6-jähriges Mädchen getötet. Die Verbrecher feuerten auf eine Familie, die im Gemeindezentrum war. Eine Kugel traf das Mädchen M.S. im Kopf und es starb auf der Stelle.


 


Die Täter sind aus der Region und haben bereit anfangs 2007 Timóteo Guajajara ermordet, berichteten die Índios. Die Beziehung zu den Einwohnern von Arame und der regionalen Bevölkerung ist gespannt. Aus Angst haben sich viele indigene Familien in das innere ihres Territoriums zurückgezogen, um weiter weg von der Straße zu leben, die an ihrem Gebiet vorbei führt.


 


In der Region Arame geschehen die meisten Gewaltakte gegen die indigenen Völker im Bundesstaat Maranhão. Im Jahr 2007 wurden hier fünf Indios ermordet. Zudem sind Händler und Bewohner aus Arame in die Aldeia Cururu eingedrungen, haben Häuser in Brand gesteckt, einen Teil der Aldeia zerstört und zwei Indios angeschossen.


 


„Es gibt Vorurteile und starken Groll gegen die Indios denn um die Stadt herum liegen demarkierte Gebiete. Infolge der Ausbeutung von Holz hat die Bevölkerung in der Umgebung zugenommen“, sagt Rosimeire Diniz, Koordinatorin von CIMI in Maranhão. Laut Mitarbeitern des CIMI werde oft auf die Indios aus vorbeifahrenden Autos oder von Motorrädern geschossen.


 


Heute, 8.8., war die Bundespolizei im Gebiet Araribóia, um Information zur Eröffnung von Untersuchungen zu sammeln. Das Mädchen wurde gestern beerdigt. Die CIMI-Mitarbeiter, die beim Begräbnis waren, sagten, dass die Guajajara nicht an Gerechtigkeit glauben. „Indios zu töten ist genau so wie einen Hund töten, es geschieht nichts“, so die Indios.


 


Reisproduzent wegen Mordversuch an Indios von Bundespolizei in Roraima festgenommen


 


Am 6.5.2008 hat die Bundespolizei den Reisproduzenten Paulo César Quartiero verhaftet. Es wird ihm nicht genehmigter Besitz von Sprengstoff, Bandenbildung und Mordversuch an Indios im Gebiet Raposa Serra do Sol in Roraima angelastet. Einen Tag zuvor haben Arbeiter von Quartiero Sprengkörper gezündet und auf Indios geschossen, die in ihrem Gebiet Hütten bauten. Zehn Indios wurden dabei verletzt.


 


Die Verhaftung erfolgte während der Anreise von Justizminister Tarso Genro nach Roraima, um Maßnahmen zur Eindämmung der Spannungen in der Region zu Treffen. Der Minister ordnete den Einsatz von 300 Polizisten an.


Neben Quartiero wurden auch sein Sohn und zehn seiner Arbeiter festgenommen. Der Reisproduzent ist im Gefängnis der Bundespolizei in Brasília inhaftiert und genießt das Sonderrecht der Aussage vor dem Regionalen Bundesgericht. 


 


Bereits vor einigen Tagen ersuchten die Indios von Raposa Serra do Sol um ein größeres Polizeikontingent. Die Spannungen in der Region sind seit diesem März angestiegen, nachdem sich mehrere Personen gewaltsam der Operation zum Abzug der nicht-indigenen Besetzer aus dem im April 2005 homologierten Gebietes widersetzten.


Am 9.4.2008 hat der Oberste Gerichtshof das Ende der Operation angeordnet, die wieder aufgenommen werden kann, wenn das Höchstgericht über das Verfahren zur Nichtigkeit von Erlass 534 vom April 2005, der das Gebiet als indigen deklariert, entscheidet. Der Prozess soll Ende Mai stattfinden.


 


Brasília, 8. Mai 2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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