13/05/2008

Info–brief 810: Reisproduzenten leisten Widerstand gegen ihren Abzug aus Raposa Serra do Sol

Reisproduzenten, allen voran Paulo César Quartiero, die einen großen Teil des kultivierten Landes im indigenen Territorium Raposa Serra do Sol besetzen, reagieren nach dem Beginn der Operation 3, die den Abzug aller Invasoren aus dem indigenen Gebiet zum Ziel hat, verstärkt mit Drohungen und Aggressionen gegen die indigene Bevölkerung.


 


Am 30. März. 2008 haben Arbeiter von Quartiero und Siedler, die innerhalb von Raposa Serra do Sol als Invasoren Land beanspruchen, die BR 174 blockiert und die nahe gelegene Brücke über den Cauamé, zwischen den Gemeinden Sumuru und Boa Vista, in Brand gesteckt. Der Ort des Geschehens liegt innerhalb des indigenen Gebietes und ist rund 230 km von der Hauptstadt des Bundesstaates entfernt.


 


Tags darauf haben die Invasoren zwei weitere Brücken zur Siedlung Surumu mit LKW und Traktoren versperrt. Dabei wurde Paulo César Quartiero, der Präsident des Verbandes der Reispflanzer in Roraima ist, verhaftet und zum Sitz der Bundespolizei in Boa Vista gebracht. Nachdem er eine Kaution von R$ 500 zahlte, wurde er freigelassen.


 


Laut Indianerrat von Roraima – CIR war bis 2. April 2008  keine der zerstörten Brücken passierbar. Die Lage ist äußerst angespannt. Koordinatoren des CIR führten Gespräche mit der Bundespolizei, der Bundesstaatsanwaltschaft, der FUNAI und dem Leitungskomitee der Präsidentschaft der Republik und berichteten über die Bedrohungen und Angriffe, denen die Gemeinschaften ausgesetzt sind.


 


In einer Presseaussendung am 2.4.2008 unterstützte der CIMI den Abzug der Invasoren aus der Region. „Die Reisproduzenten und ihr Anführer [Paulo César Quartiero] setzten sich über die Bundesverfassung hinweg, ignorieren die Gesetzte, die Demarkierung und Homologation des indigenen Gebietes; sie ignorieren alle Entscheidungen, die nicht in ihrem Interesse sind, gleichgültig ob sie von der Präsidentschaft der Republik oder dem Obersten Gericht getroffen wurden; sie ignorieren die FUNAI und die Fristen für ihren Abzug aus Raposa Serra do Sol; sie ignorieren die Bundespolizei in Roraima“.


 


 Attentat auf Kaziken Pataxó Hã-Hã-Hãe im Süden Bahias


 


Nailton Muniz (62 Jahre), vom Volk Pataxó Hã-Hã-Hãe wurde am Morgen des 1..4.2008 beschossen als er im Auto auf jener Straße unterwegs war, die auf einem von den Indios in der Region Serra das Algrias zurück gewonnenen Gebiet liegt und nach Itaju do Colônia führt. Der Kazike führt den Angriff auf die Rückgewinnung eines Teils ihres traditionellen Gebietes zurück, das Fazendeiros beanspruchen.


 


Im Auto waren noch der Lenker und die Schwester des Kaziken, Maria José Muniz. Alle überlebten. Sie waren auf dem Weg zu einer Versammlung von Vertretern


Pataxó Hã-Hã-Hãe in der Aldeia Caramuru in Pau Brasil.




 


In einem Dokument des Kaziken an die Staatsanwaltschaft wird angegeben, dass der Mordversuch in einer von den Fazendeiros Beto Pacheco und Edvaldo Bastos Gomes invadierten Region erfolgte. Davor wurden auch andere Indios von Pistoleiros, die für die Fazendeiros arbeiten, angegriffen. Zudem forderte Nailton vom Justizminister notwendige Vorkehrungen, um solche Gewaltakte künftig zu vermeiden.


 


In regelmäßigen Abständen kommt es zu Konflikten zwischen Fazendeiros und Indios. Letzte Woche hat die Gemeinschaft nach 2006 zum zweiten Mal ein und dasselbe Territorium zurück gewonnen, nachdem sie im Vorjahr das Gebiet aufgrund einer gerichtlichen Verfügung verlassen mussten. Damals wurde der Pataxó Hã-Hã-Hãe Alcides Francisco Filho, bekannt als Piba, bei einer Auseinandersetzung mit Pistoleiros des Invasors Marcos Andrade durch einen Schuss verletzt.


 


Um in der Region die Viehzucht zu steigern, haben sich die Fazendeiros von Itaju do Colônia zusammengeschlossen und üben großen Einfluss auf Politik und Wirtschaft aus und handeln aggressiv auf die Erfolge der Indios bei der Rückgewinnung ihrer traditionellen Gebiete. Das Territorium der Pataxó Hã-Hã-Hãe erstreckt sich über 54.100 ha und liegt auf den Gemeinden Pau Brasil, Camacãn und Itajú do Colônia.


 


Brasília, 3. April 2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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