07/03/2008

Info-Brief 806: Volk Xakriabá ist bestürzt über Freispruch des Mörders von Avelino Xakriabá

Am 4.03.2008 haben die Geschworenen Edson Gonçalves freigesprochen, der im September Avelino Nunes vom Volk Xakriabá im Norden von Minas Gerais ermordet hat. Weder die Gemeinschaft noch die Familie des Ermordeten wurden vom Prozess informiert. Die aufgebrachten Índios fordern, dass die FUNAI die Entscheidung beeinsprucht.


 


Laut der für die Anklage verantwortlichen Staatsanwältin Manuela Coelho wurde Edson aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Zeugen waren zwei weitere am Verbrechen beteiligte Jugendliche, die bestätigten, dass Edson den Täter nicht einmal berührt hatte. Im Oktober 2007 ordnete die Justiz als sozialpädagogische Maßnahme für die zwei Jugendlichen drei Jahre Haft an.


 


Der Mord geschah am 16.9.2007 in der Gemeinde Miravânia. Der Hauptangeklagte beteuerte, er habe nicht die Absicht gehabt, Avelino zu töten, obwohl laut gerichtsmedizinischem Gutachten ein Schädeltrauma die Todesursache als Folge von Aggressionen war. Die zwei Jugendlichen wiederholten seit der Tat, das Edson nicht direkt in das Verbrechen verwickelt war.


 


Die Índios Xakriabá sind bestürzt über das Urteil, das sie aus den Medien erfahren haben.


Indigene Vertreter wandten sich nun an den Anwalt der FUNAI, Guilherme Bacelar. Dieser will die Prozessakten studieren, um weitere mögliche gerichtliche Schritte zu setzen.


 


 


Bei einer öffentlichen Audienz im Gebiet Xakriabá im Oktober 2007 beklagten die indigenen Vertreter die steigende Gewalt gegen die Gemeinschaft als Folge ihres Einsatzes für die Erweiterung ihres Territoriums.


 


Spannungen im Gebiet der Pataxó Hã-Hã-Hãe in Bahia nehmen zu


 


Seit Ende Februar 2008 sind die Konflikte im indigenen Gebiet der Pataxó Hã-Hã-Hãe im Süden von Bahia gestiegen. Am 22. Februar drangen 36 vermummte Männer mit 500 Stück Vieh auf ein Weideland ein und drohten, die Indios gewaltsam zu vertreiben. Das Gebiet wurde 2007 zurück gewonnen und ist Teil des Landes Hã-hã-Hãe, dessen Verfahren zur Beendigung der Regelung seit 25 Jahren beim Obersten Gericht zur Entscheidung ansteht.


 


Nach den Berichten der indigenen Vertreter und der Regionalverwaltung der FUNAI in Illhéus haben zwei Arbeiter des Fazendeiros Jaime do Amor die Aktion gegen die Indios geleitet. Letztes Wochenende (4./5.3.) informierte die Kazikin Ilsa, dass das Haus von Elza, der Schwester von Galdino Pataxó, der wie João Cravim aufgrund von Landkonflikten ermordet wurde, von Pistoleiros umzingelt wird.


 


Die Indios und Jaime do Amor erheben seit 2001 Anspruch auf das Gebiet, nachdem die Gemeinschaft erstmals das Gebiet zurück gewonnen hatte. Die Justiz ordnete 2005 die Reintegration von Besitz an und die Indios wurden gezwungen, das Gebiet zu verlassen. Im Januar 2007 sind sie wieder zurückgekommen und wollen solange bleiben, bis das Oberste Gericht über das Gebiet Hã-Hã-Hãe entschieden hat.


 


Die indigenen Vertreter und die FUNAI haben bereits amtliche Schreiben an die Staatsanwaltschaft und das Sekretariat für Sicherheit von Bahia übermittelt, damit Maßnahmen zur Kontrolle der Situation eingeleitet werden.


 


Geschichte


Das Gebiet der Pataxó Hã-Hã-Hãe  wurde 1937 durch das damalige indigene Organ, dem Indianerschutzdienst, demarkiert. Seit den 1940er Jahren haben Mitarbeiter dieses Organ illegal Teile dieses Gebiet verpachtet. Im Jahr 1976 hat sogar die Regierung des Bundesstaates Bahia unrechtmäßig Besitztitel für dieses Land an Fazendeiros vergeben. Ab 1982 organisierten sich die Pataxó, um ihre invadierten Territorien wieder zurück zu erlangen. Bereits damals beantragte die FUNAI beim Obersten Gericht die Annullierung der Besitztitel. Noch immer wartet das Volk auf die Verhandlung dieses Antrags für den Minister Eros Grau als Berichterstatter zuständig ist.


 


Brasília, 7 März 2008


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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