Info-brief 805: Kaingang und Guarani verhandeln in Brasília Gebietsregelungen
Von 25.-28.2.2008 waren zwölf indigene Vertreter aus fünf Aldeias der Gemeinschaften Kaingang und Guarani aus Santa Catarina in Brasília, forderten die Regelung ihrer Territorien und führten Gespräche über Bildung, Unterkunft sowie Sicherung der Ernährung.
Die Delegation protestierte gegen die Legislativen Gesetzesprojekte, eingebracht vom Bundesabgeordneten Valdir Collato (PMDB/SC), die vier Deklaratorische Erlässe für indigene Gebiete in Santa Catarina außer Kraft setzen sollen.
Am 26.2. gab es ein Treffen mit den Abgeordneten Luiz Couto (PT/PB) und Pedro Wilson (PT/GO), der seitens der Kommission für Menschenrechte für die Begutachtung der vier Gesetzesprojekte zuständig ist. Wilson informierte, dass die Gutachten gegen die Gesetzesprojekte sind, die sich auf die im April 2007 deklarierten Gebiete Toldo Pinhal, Toldo Imbu, Xapecó und Guarani do Araça´í beziehen.
Am 27.2. übergaben die indigene Vertreter ein Dokument, in dem die Verfassungsmäßigkeit der Gesetzesprojekte bezweifelt wird, an die Kommission für Verfassung und Justiz sowie an die Vorsitzenden aller Parteien und die Präsidentschaft der Kammer.
Heute, 28.2. fand eine Versammlung mit dem ausübenden FUNAI-Präsidenten Aloysio Guapindaia und anderen Mitarbeitern der Behörde statt. Die Indios kritisierten die Entschädigung der Siedler, die im deklarierten Gebiet leben. Die FUNAI versprach eine vorrangige Behandlung, da „seit 2007 Santa Catarina Priorität für uns hat“, sagte die Direktorin für Grundstücksangelegenheiten, Auxiliadora Leão.
In den Gebieten Toldo Imbu und Xapecó werden die Invasoren abgezogen. Für die zwei anderen Gebiete hat die Bundesjustiz die Deklaratorischen Erlässe außer Kraft gesetzt. Die FUNAI will sich um eine Beschleunigung der gerichtlichen Verfahren kümmern.
Die Indios forderten auch den Bau von Häusern in den Gebieten und mehr Lebensmittel für die Region. Die FUNAI versprach, einen Teil dieser Forderungen zu erfüllen.
„Wenn wir unser Land nutzen dürfen, können wir anpflanzen. Wie werden dann nicht länger von der FUNAI abhängig sein“, sagte der Kazike von Toldo Imbu, Albari Santos. In diesem Gebiet leben 30 Familien Kaingang auf 9 ha und sind abhängig von den Lebensmittellieferungen der FUNAI. Nur wenige Indios haben eine befristete Beschäftigung. „Hier will niemand einen Indio anstellen. Die Vorurteile sind sehr groß“, so Alabri.
Vertreter der Gebiete Toldo Chimbangue, Alto Pinhal und Condá nahmen auch an den Versammlungen teil und forderten Maßnahmen zur Regelung ihrer Gebiete.
Yanomami protestieren im Kongress gegen Kommissionsbesuch in Roraima Mitte Februar
Am 26.2.2008 protestierte eine Delegation der Yanomami in der Abgeordnetenkammer gegen das Auftreten der Mitglieder der Sonderkommission für Bergbau in Indigenen Gebieten bei ihrem Besuch in den Aldeias in Roraima am 14.2.2008. In einem Bericht an die Kommission bekräftigten sie ihre Ablehnung des Bergbaus in ihrem Territorium. Die Delegation führte auch mit der Sonderkommission für Menschenrechte ein Gespräch.
Die Abgeordneten versuchten, die Yanomami zu überreden, sie von den positiven Seiten des Bergbaus zu überzeugen und eine verbesserte Gesundheitsbetreuung zu versprechen. Der Abgeordnete Márcio Junqueira (Dem/RR) verteilte sogar Geschenke.
Zwei Abgeordneten der Kommission für Menschenrechte, Luiz Couto (PT/PB) und Pedro Wilson (PT/GO) werden mit dem Berichterstatter der Sonderkommission, Eduardo Valverde (PT/RO), die Ereignisse während des Besuchs diskutieren. „Es ist Aufgabe des Staates, für Gesundheit und Bildung der Völker zu sorgen, unabhängig vom Bergbau“, sagte Wilson.
„Bergbau bringt viele Probleme mit sich. Zuerst werden Löcher in das Land gegraben und denn die Flüsse verschmutzt. Mein Volk wird sterben. Die Yanomami werden nur mit Krankheiten angesteckt“, betonte der Vertreter Davi Kopinawa Yanomami einmal mehr.
Am 26.2. war die Delegation der Yanomami bei einer Versammlung der Sonderkommission, die sich mit dem Gesetzesprojekt Nr. 1610/96 über die Nutzung von mineralischen Ressourcen in indigenen Gebieten befasste. Die Indios hatten zwar keine Erlaubnis zu sprechen, übergaben aber eine Protesterklärung. Die indigene Bewegung ist gegen dieses Gesetzesprojekt außerhalb des Statuts für Indigene Völker, das im Kongress seit 14 Jahren zur Behandlung ansteht.
Die Delegation, der Davi und weitere sieben Vertreter Yanomami angehörten, kam nach Brasília, um Fragen des Bergbaus sowie Probleme der Gesundheitsversorgung und der Invasionen in ihren Gebieten zu diskutieren.
Brasília, 28. Februar 2008
Cimi – Indianermissionsrat