26/10/2007

Info-brief 789: Indigene Organisationen protestieren gegen Erlass zur indigenen Gesundheitsbetreuung in den Gemeinden


 


Am 18. Oktober 2007 veröffentlichte das Gesundheitsministerium den von Minister José Gomes Temporão unterzeichneten Erlass 2656, der die Mittelverwendung für kommunale Gesundheitszentren regelt, die eine Grundversorgung oder eine spezialisierte Behandlung für Indios leisten. Die indigenen Organisationen kritisieren, dass diese Entscheidung zuvor nicht mit ihnen diskutiert wurde und befürchten eine zunehmende Übertragung der indigenen Gesundheitsbetreuung auf die Gemeinden.


 


Die Koordination der Indigenen Organisationen vom brasilianischen Amazonien (COIAB) betonte in einer Pressemitteilung, dass die Auslagerung des Subsystems der Indigenen Gesundheit in die Gemeinden „die Folge der staatlichen Unfähigkeit bei der Behandlung indigener Anliegen ist. Es sei zu befürchten, dass die Indios mit Nichtindios um freie Betreuungsplätze in Krankenhäusern und öffentlichen Gesundheitsposten streiten werden. Besorgt ist man auch über die unzureichende Vorbereitung der Ärzte und Krankenbetreuer für die spezifische Behandlung der indigenen Völker. „Das Personal, das sich um die indigenen Völker kümmert, muss besondere Kompetenzen haben“, heißt es in einer Aussendung des Forums der Organisationen des Volkes Paiter Suruí in Rondônia.


 


Mittel und fehlende Diskussion


Die indigene Bewegung war immer gegen eine Übertragung der Gesundheitsbetreuung auf die Gemeinden, vor allem aus finanziellen Gründen. Sie befürchten, dass die Betreuung von den politischen Interessen der Bürgermeister, Gemeinderäte und Sekretäre abhängen wird, die große Macht bei der Verwendung der Mittel haben und oft Gegner der Indios bei der Landfrage sind.


 


Obwohl die Nationale Gesundheitsstiftung argumentiert, dass der Erlass den Mitteleinsatz regle, ist für den CIMI-Sekretär Saulo Feitosa die Befürchtung der Indios berechtigt. „Die Auslagerung der indigenen Gesundheitsbetreuung gibt Anlass zur Sorge, da es im kommenden Jahr Gemeinderatswahlen gibt.“


 


Bei der Sitzung der Nationalen Kommission für indigene Politik (CNPI) wurde dem Gesundheitsminister empfohlen, dass der Erlass 2.656 nicht ohne Diskussion in der Kommission veröffentlicht werden soll. Die Forderung der Kommission wurde zwar im Amtsblatt des Bundes publiziert, aber der Minister hat sie nicht respektiert.


 


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Sicherheitskräfte der Firma Syngenta töteten Mitglied von Via Campesina in Paraná


 


Am 21. Oktober 2007, gegen 13:30 Uhr  schossen etwa 40 Sicherheitskräfte auf rund Landlose, die wenige Stunden zuvor ein Testfeld der multinationalen Firma Syngenta Seeds in Santa Tereza in Paraná besetzten. Dabei wurden fünf Landlose angeschossen, Isabel do Nascimento de Souza verprügelt und Valmir Mota getötet.


Beim folgenden Konflikt starb einer der Pistoleiros.







 


Soziale Bewegungen und Menschenrechtsorganisationen fordern die Aufklärung der Verbrechen und die Bestrafung der Verantwortlichen. Sie äußerte ihre Sorge über die Bedrohung einiger Mitglieder von Via Campesina in Westen von Paraná.


 


Am 24.10. haben Célia Aparecida Lourenço und Celso Barbosa von der Bewegung der Landlosen ihre Aussagen beim Kommissar der Polizeiabteilung in Cascavel gemacht, der die Untersuchungen leitet. Auch die beiden wurden wie Valmir in den letzten Monaten bedroht.


 


Am 28.10. findet in Cascavel eine Gedenkfeier mit Messe für Valmir Mota statt. Erwartet werden auch Dr. Rosinha (PT-SP) und Luiz Couto (PT-PB).


 


Geschichte


Das Versuchsfeld von Syngenta wurde von den landlosen Kleinbauern bereits früher einmal, im März 2006, besetzt. Damals protestierten sie gegen die illegale Aussaat von genmanipulierten Soja- und Maissamen in der Nähe eines Naturschutzgebietes. Daraufhin enteignete die Regierung von Paraná das Gebiet und es wurde für eine agro-ökologische Schule umgewidmet. Das Gericht annullierte diese Entscheidung und die Familien mussten das Gebiet im Juli 2007 verlassen.


 


Brasília, 25, Oktober 2007


CIMI – Indianermissionsrat


 

Fonte: Cimi
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