23/10/2007

Cimi info-brief 786: Tupinikim und Guarani diskutierten mit Aracruz Celulose Rückzug der Firma aus den indigenen Gebieten

 


Vertreter Tupinikim, Guarani und Vertreter von Aracruz Celulose versammelten sich am 3.10.2007, um über eine Vertrag zu beraten, auf dessen Grundlage die von Aracruz beanspruchten Gebiete Tupinikim und Comboios (Espírito Santo) an die Indios zurückgegeben werden


 


Das Treffen fand am Sitz der Generalstaatsanwaltschaft der Republik in Brasília statt. Teilgenommen haben auch Vertreter der FUNAI, der Bundesstaatsanwaltschaft und des Justizministeriums.


 


Bei der ersten Versammlung am 18. September gab es einige Vorschläge, die mit den Gemeinschaften debattiert wurden. Beim gestrigen Treffen, auf denen die Ergebnisse dieser Diskussionen auf der Tagesordnung standen, verpflichtete sich die FUNAI, ethno-ökologische Studien durchzuführen, um die Erfordernisse und Prioritäten für den Selbstunterhalt der Gemeinschaften zu erheben.


 


Ausgehend von den Erhebungen seitens der FUNAI wird Aracruz die Studien und einen Teil der Wiederansiedlung der indigenen Völker in ihren Gebieten finanzieren. Das Unternehmen bestätigte, das Holz aus den indigenen Gebieten innerhalb der Frist von einem Jahr ab Vertragsunterzeichnung zu entfernen.


 


Diese und andere Vorschläge werden den indigenen Gemeinschaften bei einer Versammlung mit Vertretern der Bundesstaatsanwaltschaft und mit FUNAI-Präsident Márcio Meira am 16. Oktober vorgestellt. Wenn die Indios zustimmen, kann der Vertrag am 22. Oktober abgeschlossen werden. „Wir werden sehen, wie die Gemeinschaften reagieren, denn sie haben angekündigt, dass sie mehr Zeit für die Evaluierung der Vorschläge brauchen. Wir sind nicht hier, nur um über einen Vertrag zu verhandeln, sondern es geht um die Zukunft unserer Völker. Wir brauchen die Garantie, dass die einzelnen Punkte des Vertrages auch tatsächlich erfüllt werden“, sagte der Vertreter Wilson Tupinikim.


 


Die Gebiete Tupinikim und Guarani umfassen 18.027 ha und gelten seit 28. August durch den Erlass des Justizministeriums als traditionell indigen.


 


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CONANDA erarbeitet spezifische Politiken für indigene Kinder und Jugendliche


 


Der Nationale Rat für die Rechte der Kinder und Jugendlichen (CONANDA) arbeitet an Richtlinien für eine Politik zur spezifischen Betreuung von Indios. Um die indigene Realität besser zu verstehen, organisierte der Rat am 3.10.2007 eine öffentliche Audienz, bei der Gewaltakte gegen indigene Kinder und Jugendliche aufgezeigt wurden.


 


Die Versammlung fand in Campo Grande (Mato Grosso do Sul) statt. In diesem Bundesstaat leben viele Kinder, vor allem vom Volk Guarani, in schwierigen Situationen. Die Indios leben zusammengepfercht in viel zu kleinen Gebieten. Der Konsum von Alkohol und Drogen steigt und die Gemeinschaften sind zunehmend von Lebensmittelkörben abhängig. Dadurch kommt es häufiger zu internen Konflikten und Gewalt. Kinder leiden vielfach an Hunger und Unterernährung. Die Ausbeutung von Kindern in den Alkoholfabriken sowie der Handel mit indigenen Kindern sind auch eine Realität in der Region.


 


Aufgrund der schwierigen Situation der Indios in Mato Grosso sind soziale und familiäre Bindungen geschwächt. Vor allem Jugendliche fühlen sich alleine gelassen und sind infolge des Landmangels, fehlender Arbeit und Zukunftsperspektiven entmutigt.


 


Der CONANDA wird seinen Einsatz für die Rechte indigener Kinder verstärken. Die Räte für Vormundschaft sollen besonders ausgebildet werden. Geplant ist eine bessere indigene Mitarbeit in den lokalen Räten für Vormundschaft bis hin zum CONANDA. Zuständige Ministerien und Behörden sollen künftig mehr die Anliegen indigener Kinder berücksichtigen.


 


Bei seiner Arbeit wird sich der CONDANDA an der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der Indigenen Völker orientieren und die spezifischen Anliegen des jeweiligen Volkes berücksichtigen.


 


An der Versammlung teilgenommen haben 29 nationale Räte, Vertreter von Ministerien, der UNICEF, Vertreter von indigenen Gemeinschaften und sozialen Organisationen. In ihren Beiträgen kritisierten die Indios, dass die zahlreichen Versammlungen und Dokumente bisher kaum zu konkreten Aktionen führten. Dennoch gibt es hohe Erwartungen hinsichtlich Verbesserungen für das Leben und die Zukunft der indigenen Kinder und Völker.


(Egon Heck)


 


Brasília, 4. Oktober 2007


CIMI – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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