28/09/2007

Cimi info-brief 785: Vertreter Guarani für Diebstahl zu 17 Jahren Haft verurteilt

 


Vertreter Guarani für Diebstahl zu 17 Jahren Haft verurteilt


 


Am 19.9.2007 hat die Justiz von Mato Grosso do Sul vier Vertreter Guarani zu 17 Jahren Haft verurteilt. Die Índios wurden im Januar bei einer Rückgewinnung ihres Gebietes in der Nähe von Amambaí im Süden des Bundesstaates festgenommen.


 


Die Urteile für Rubens Ramão Rocha Ajala, Cassimiro Batista, Francisco Fernandes und Antônio Barrio sprach der stellvertretende Richter César de Sousa Lima. Die Guarani wurden am 9.1.2007 verhaftet und des Diebstahls eines Traktors beschuldigt. Sie nutzten den Traktor der Fazenda Madama, die sich im Gebiet Kurussu Ambá befindet. Dieses Territorium ist Teil des traditionellen Gebietes Guarani, das am 4.1.2007 zurück gewonnen wurde.


 


Während einige Familien im zurück gewonnenen Gebiet Baracken errichteten, begab sich eine Gruppe in die Aldeia Taquapery, um Verpflegung zu holen. Auf dem Weg dahin sprachen sie mit Mitarbeitern der FUNAI und Fazendeiros. Die Situation schien ruhig und darum nahmen sie den Vorschlag des Verwalters der Fazenda Madama an, der ihnen einen Traktor für den Transport der Lebensmittel und Baumaterial anbot. Dieses Angebot war eine Falle. Vier Männer, eine Frau und einige Kinder wurden verhaftet. Nach mehreren Stunden kamen die Kinder und die Frau frei.


 


Die FUNAI beantragte Habeas Corpus für die Indios aber das Gericht des Bundesstaates lehnte es ab, die vier Männer bis zum Prozess auf freien Fuß zu setzen.


 


Nach der Verhaftung der indigenen Vertreter haben private Sicherheitskräfte der Fazendeiros die Gemeinschaft vom zurück gewonnenen Gebiet vertrieben. Dabei wurde Julite Lopes, 73, ermordet. Am 15.1.2007 erhob die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates Anklage gegen die verhafteten Indios. Die Mörder von Julite blieben in Freiheit.


 


 


Zuständigkeit des Bundesgerichts


Laut Ansicht des Höchstgerichts sind Fälle wie dieser vier Guarani von einem Bundesgericht zu verhandeln, da die Tat im Zusammenhang mit einer Landfrage erfolgte. Wenn es um Land, Sprache, Traditionen oder andere indigene Fragen geht, die durch die Bundesverfassung geschützt sind, liegt  die Kompetenz bei der Bundesjustiz.


 


Die FUNAI hat gegen das Urteil berufen.


 


In einer Pressemitteilung hat der CIMI die Entscheidung des Gerichts kritisiert, das die Indios verurteilte, während die Mörder von Dutzenden Guarani in Mato Grosso do Sul weiter unbestraft bleiben.


 


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Volk Anacé diskutiert Land und Umwelt bei erster Versammlung


 


Die Regulierung von Land und der Schutz der Umwelt waren die Hauptforderungen der ersten Versammlung der Gemeinschaft Anacé, an der von 21.-23.9.2007 rund 120 Personen in Caucaia (Ceará) teilnahmen.


 


 


 


Im Gebiet der Anacé sind direkte und indirekte Folgen der Industrieanlage Portuário do Pécem zu spüren. Die Versammlung beschloss eine Audienz bei der Bundesstaatsanwaltschaft, um diese Auswirkungen zu diskutieren. die Indios wollen, dass die Genehmigungen an die in diesem Gebiet angesiedelten Firmen aufgehoben werden. In der Region Caucaia leben an die 1.100 Anacé.


 


Die Anacé fordern auch eine Audienz bei der Bundesstaatsanwaltschaft, um über die Regelung des Gebietes zu verhandeln, da die Demarkierung eine der wichtigsten Forderungen des Volkes ist, das vor rund zehn Jahren seine Organisation aufgebaut hat. „Diese Versammlung war sehr wichtig, da sie unsere Organisation und das Bündnis mit anderen Völkern in Ceará und im Nordosten stärkt“, sagte Francisco Júnior, ein Vertreter Anacé.


 


Bei der Versammlung anwesend waren Vertreter Tapeba, Tabajara, Tremembé, Pitaguary, Potiguara aus Ceará) und Xukuru Kariri (aus Alagoas) sowie Vertreter der Artikulation der Indigenen Völker aus dem Nordosten, aus Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME).  Als sehr wertvoll betrachtet Júnior den Erfahrungsaustausch mit anderen Gemeinschaften.


 


Am Ende des Treffens verfassten sie den Antrag einer Audienz an die Bundesstaatsanwaltschaft, um die Situation der Schulbildung des Volkes zu besprechen. „Wir hoffen, dass wir einige Erfolge verzeichnen können und wollen, dass sich Organe wie die FUNAI, die FUNASA, die Bundesstaatsanwaltschaft besser um uns kümmern“, schloss Júnior.


 


 


Brasília, 27. September 2007


CIMI – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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