Info-brief 778 Internationaler Tag der Indigenen Völker
Amnesty International fordert mehr Einsatz von Bundespolizei
Der 9.8. ist der Internationale Tag der Indigenen Völker. Acht Monate davor
wurde die Guarani Julite Lopes (73 Jahre), bei einer Rückgewinnung in Kuru Ambá, Mato Grosso do Sul ermordet. Ein Monat ist seit dem gewaltsamen Tod des Guarani Ortiz Lopes vergangen. Angesichts dieser Aggressionen als Folge von Landkonflikten forderte Amnesty International von der Bundespolizei und der Bundesregierung mehr Aufmerksamkeit und einen besonderen Einsatz für die Situation der indigenen Völker.
Am 7.8.2007 wurden vier indigene Vertreter aus Kurussu Ambá verhaftet. Das Verfahren läuft noch immer auf Ebene des Bundesstaates, obwohl Bundesautoritäten verantwortlich wären. Bislang hat die Bundespolizei noch keine Ermittlungen zur Verfolgung der Verbrecher im Mordfall Ortiz Lopes angestellt.
Im Schreiben an die Behörden verweist Amnesty International auf die angespannte Lage der Guarani. „Es wurden Marcos Veron (Januar 2003), Dorvalino Rocha (Dezember 2005) Dorival Benites (Juni 2005) sowie Julite Lopes (Januar 2007) ermordet. Keines dieser Verbrechen wurde strafrechtlich verfolgt. Die lange Geschichte der Straffreiheit geht wie die gerichtlichen Verzögerungen weiter“.
Betont werden muss auch, dass die Tendenz besteht, Mordfälle im Zusammenhang von Landkonflikten wie allgemeine Verbrechen zu behandeln, die in der Kompetenz der Gerichte der Bundesstaaten liegen.
Initiativen zur Durchsetzung der indigenen Rechte
Die Gewalt und fehlendes Land für die indigenen Völker in Mato Grosso do Sul mobilisiert viele Sektoren und Institutionen in Brasilien und international. Ganz besonders aber fordern die Guarani ihre Rechte. Im August wenden sich die Indios besonders an Abgeordneten in den Bundesstaaten sowie an nationale und internationale Menschenrechtsorganisationen. Es finden auch Seminare mit indigenen Vertretern aus dem ganzen Land statt.
Die Kommission für Indigene Rechte der Brasilianischen Anwaltskammer (Region MS) war in Kurussu Ambá und forderte in ihrem Bericht sofortige Maßnahmen hinsichtlich der Verhaftungen und der Ermordungen von Indios dieser Gemeinschaft.
Viele Initiativen sollen die Situation dieser Indios verbessern. Unverzichtbar ist aber die politische Entscheidung der brasilianischen Regierung, die indigenen Territorien zu demarkieren und der herrschenden Straffreiheit ein Ende zu setzen.
(Egon Heck)
Energieversorgung für Insel Assunção eingestellt
Für die mehr als 1000 Familien Truká auf der Insel Assunção, nahe von Cabrobó, Pernambuco, gab es von 7.-8.8.2007 keinen Strom. Heute, 9.8. hat CELPE, der Energieversorger in Pernambuco die Stromlieferung wieder aufgenommen.
CELPE reklamiert ausständige Zahlungen während die Truká keine Entschädigung von COELBA, dem Energieversorger von Pernambuco erhalten haben, dessen Stromleitungen durch indigenes Land führen.
Seit 2000 besteht das Problem mit der elektrischen Energie, als die Fazendeiros vom Gebiet dieses Volkes abgezogen wurden. Damals hat CELPE einen einzigen Stromzähler eingerichtet. Drei Jahre später wurden dafür von der FUNAI Zahlungen gefordert, die nicht erfolgten.
Danach wurde bei Verhandlungen der Bundesstaatsanwaltschaft Pernambuco mit der FUNAI und indigenen Vertretern vereinbart, individuelle Stromzähler auf der Insel einzurichten. Auch sollte CELPE dem Volk eine Entschädigung für die durch das indigene Gebiet führenden Stromleitungen zahlen. Diese Vorschläge wurden nicht erfüllt.
Ohne Ankündigung hat CELPE am 6.8. die Energielieferung für die Insel Assunção eingestellt. In der Schule und im Gesundheitsposten gab es keinen Betrieb und die Gemeinschaft hatte kein Trinkwasser.
Auf Vermittlung der Bundesstaatsanwaltschaft von Pernambuco hat CELPE die Stromlieferung wieder aufgenommen. Eine Versammlung der indigenen Vertreter Truká mit der FUNAI, dem CELPE und der Bundesstaatanwaltschaft ist für den 10.8. geplant. Die Indios wollen, dass auch COELBA vertreten ist.
Flussregulierung
Der Kazike Neguinho Truká glaubt, dass die Einstellung der Energieversorgung auf den Protest der Gemeinschaft gegen das Projekt der Regulierung des São Francisco zurückzuführen ist. Rund 500 Indios Truká sind noch immer in dem von ihnen zurück gewonnenen Gebiet. Sie drängen auf den Abschluss der Erhebungen zur Identifizierung des Territoriums. Das geforderte Land wird von der Flussregelung betroffen sein. Falls es zur Verwirklichung des Projekts kommt, ist das ganze Volk auf der Insel Assunção betroffen.
CIMI – Indianermissionsrat
Brasília, 9. August 2007