CIMI INFO-BRIEF 776
CIMI INFO-BRIEF 776
Rückgewinnung von Land der Tupinikim und Guarani in Espírito Santo
Am 24.07.2007 haben die Völker Tupinikim und Guarani in Espírito Santo einen Teil ihrer Gebiete zurück gewonnen. Plantagen der Firma Aracruz Celulose erstrecken sich auf 11.000 ha des Gebietes, das von der FUNAI als traditionelles Land identifiziert wurde. Die Demarkierung hängt jetzt von der Entscheidung des Justizministers, Tarso Genro, ab.
Seit anfangs Juli liegt das Gutachten der FUNAI, das die Demarkierung empfiehlt, wieder dem Justizminister vor. Genro muss jetzt den Erlass veröffentlichen, der das Gebiet als indigen erklärt, damit die Grenzsteine gesetzt werden können. Es ist zu hoffen, dass er nicht wie sein Vorgänger handelt. Ex-Minister Márcio Thomaz Bastos hat den Fall im März 2007 an die FUNAI zurück gewiesen mit der Anmerkung, das Organ solle versuchen, die „Interessen der Parteien“ in Einklang zu bringen.
Während sie auf die Entscheidung von Genro warten, sind die Tupinikim und Guarani in ihre Gebiete zurückgekehrt. Rund 250 Personen haben die Aldeia Olho D’Agua wieder aufgebaut, die im Januar 2006 bei einer Polizeioperation zur Vertreibung der Indios zerstört wurde. „Man hofft stark auf die Demarkierung. Bisher gelang uns noch keine Audienz mit diesem Minister“, sagte Kazike Toninho Tupinikim.
Nachdem die Häuser aufgebaut sind, werden einige Familien Guarani im Gebiet wohnen. Danach erfolgt der Wiederaufbau der Aldeias Macacos und Areal. Um den Diebstahl von Eukalyptus zu verhindern, haben die Indios einige Zufahrten in der Region gesperrt. Durch den Stopp der Schlägerungen und dem Abzug der Invasoren sollen die Plantagen geschützt werden, um sie für die Bezahlung der Entschädigungen zu nutzen, zu denen Aracruz Celulose verpflichtet ist, wie es im Dokument der Kommission der Kaziken und Vertreter Tupinikim und Guarani heißt.
Bisher haben die Indios noch keine richterliche Anordnung zum Verlassen des Ortes erhalten. Es gibt aber immer Spannungen. „Wenn der Minister bald eine Entscheidung trifft, werden die Konflikte in der Region sinken“, vermutet Toninho.
Erste indigene brasilianische Ärztin beendet ihre Ausbildung in Kuba
Maria da Glória Oliveira da Silva vom Volk Pataxó Hã-Hã-Hãe hat ihre medizinische Ausbildung in Kuba beendet. „Ich will nach meiner Rückkehr in der Gemeinschaft arbeiten“, sagte die erste brasilianische Indigena in einem telefonischen Interview.
Glória begann ihre Kurse im Jahr 2001 und will nun in Brasilien eine Fachausbildung in Gynäkologie und Geburtshilfe oder Kinder- und Jugendheilkunde machen. Allerdings muss ihr Diplom noch in Brasilien anerkannt werden.
„Eine Schwierigkeit, nicht nur für Studenten sondern auch für das Volk, ist zu wissen was man braucht und was man nicht braucht und wenn nötig, improvisieren zu können. Trotz der Schwierigkeiten, die das Volk hier hat, sind die Menschen immer sehr hilfsbereit“, so Glória.
Stipendien für Studenten von sozialen Bewegungen werden von der Botschaft Kubas in Brasilien vergeben und umfassen Kurs, Aufenthalt und Verpflegung. Der CIMI unterstützt die Ausbildung von Indios und fördert den Kontakt zwischen der indigenen Bewegung, den Gemeinschaften und der kubanischen Botschaft. In diesem Jahr werden mindestens acht Indios auf Kuba studieren.
Cimi – Indianermissionsrat
Brasília, 26. Juli 2007