09/07/2007

CIMI INFO-BRIEF 773

 


Volk Truká hat Gebiet in Cabrobó zurückgewonnen


 


Das Volk Truká hat im Rahmen der Manifestationen gegen die Regulierung des São Francisco am 5.7.2007 ein anderes Gebiet in der Region Cabrobó (Pernambuco) zurück gewonnen, nachdem eine Reintegration von Besitz der Fazenda Mãe Rosa erfolgte, die von den Indios mit Demonstranten gegen die Regulierung des São Francisco seit 25.6.2007 besetzt wurde. Die Reintegration wurde von bewaffneten Polizisten beaufsichtigt. Es kam zu keinen Konflikten.


 


Die Indios fordern die Demarkierung des Gebietes Truká und die Einstellung der Flussregulierung. Das zurück gewonnene Gebiet ist rund 8 km von Cabrobó entfernt und bekannt als Fazenda von Tonho da Lalinha. Rund 300 Personen unterstützten die Aktion.


 


Die Demonstranten des Lagers gegen die Flussregulierung führten einen Marsch in die 13 km entfernte Siedlung Jibóia von Arbeitern der Landlosenbewegung (MST) durch und richteten am 5.7.2007 dort ein neues Lager ein. Sie werden ihren Protest fortsetzen.


 


In der Siedlung und in den öffentlichen Schulen gibt es Informationskampagnen der Lagernden. Das Regionale Institut für kleine Landwirtschaft (IRPAA) stellt dabei Alternativen zur Flussregulierung vor.


 


Die Kleinbauern werden im Gemeinschaftszentrum der Siedlung eine Zisterne für das Regenwasser errichten. Die 50 Familien, die seit zehn Jahren hier leben, kämpfen vor allem mit der Trinkwasserversorgung.


 


Am 5.7.2007 gab es ein Gespräch der indigenen Vertreterin Edilene Truká mit FUNAI-Präsident Márcio Meira. Anwesend waren auch Vertreter des CIMI, der COIAB, des CTI und vom Forum zur Verteidigung der Indigenen Rechte. Die Präsidentschaft versprach, dass ein Anthropologe in das Gebiet Truká kommt. Während der Versammlung wurde deutlich, dass die FUNAI seit langem die Forderungen der Indios hinsichtlich des Gebiets, das von den Arbeiten für die Flussregulierung betroffen ist, kennt.


 


Laut Informationen von FUNAI-Mitarbeitern wurde das Projekt ohne entsprechende Studien vom Umweltinstitut (IBAMA) genehmigt. Die ehemalige FUNAI-Leitung erteilte die Genehmigung für den Baubeginn.


 


Auswirkungen


Die Studie hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen des Projekts São Francisco verweist auf direkte Folgen für die indigenen Gemeinschaften Truká, Pipipã und Kambiwá. Ergänzend zu dieser Erhebung wurde 2005 eine ethnologische Studie über das Gebiet Pipipã durchgeführt, die vor schweren ökologischen Problemen warnte, etwa vor der Waldrodung und vor Minderungen beim Wildbestand.


Auch sei eine „starke“ Beeinträchtigung der wirtschaftlichen und kulturellen Organisation der Gemeinschaft zu erwarten, deren Felder in der Umgebung liegen.


 




Die ethnologische Studie über das Gebiet Truká bestätigt die Forderungen dieses Volkes. „Es ist wichtig zu wissen, dass für dieses Volk das Überleben des São Francisco das eigene Überleben bedeutet“, heißt es im Bericht.


 


Die indigene Vertreterin Edilene Truká sagte, dass ihr Volk Kraft und Orientierung durch die Zauberer des Lichts erfahre, die im Wald, in den Gewässern, auf der Erde und in der Luft lebten. „Wenn der Fluss in Gefahr ist, wird sich das auf Kräfte auswirken, die direkt auf die Truká zukommen“.


 


Cimi – Indianermissionsrat


Brasília,  5. Juli 2007


 

Fonte: Cimi
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