02/07/2007

CIMI INFO-BRIEF 772

 




 


Soziale Bewegungen protestieren gegen Regulierung des São Francisco
1.500 Personen errichteten Lager in der Nähe der Baustelle


 


Am 28.6.2007 schlugen an die 1.500 Personen bei Kilometer 29 der BR 428 aus Protest gegen den Beginn der Arbeiten für die Regulierung des São Francisco ein Lager auf. Unter den Demonstranten sind auch rund 260 Vertreter von indigenen Völkern.


 


Die sozialen Bewegungen sind nicht einverstanden mit der Vorgangsweise der Bundesregierung, die den Beginn der Regulierung ohne Dialog mit der zivilen Gesellschaft zugelassen hat.


 


Das auf unbestimmte Zeit eingerichtete Lager ist sehr symbolträchtig. Es entstand rund um das im Nordosten bedeutende Fest des Hl. Johannes. Die Lagernden wollen auf friedliche Weise aufzeigen, dass eine nachhaltige Entwicklung unter Respekt der Eigenheiten der Region möglich ist. Sie unterstützen auch die indigenen Gemeinschaft der Truká bei der Rückgewinnung eines Gebietes, das bei der Demarkierung ihres traditionellen Territoriums nicht berücksichtigt wurde.


 


Die anwesenden Vertreter der sozialen Bewegungen verfassten ein Manifest, in dem es unter anderem heißt: „Wasser in den Staudämmen und Zisternen, grünender Buschwald, Maisspeisen, Weichkäse und Bananen, Säfte und Tanz um das Johannesfeuer, … schöne Symbole des Nordostens, die die Regenzeit auch in einer semiariden Region hervorbringen kann, wenn wir die Kräfte bündeln. Die Regierung irrt sich einmal mehr und will gegen die Trockenheit ankämpfen und sich nicht den semiariden Gegebenheiten und deren sozioökologischen Dynamiken stellen. Wir erwarten von der Regierung, dass sie diese Politik aufgibt und sich voll auf die bessere Nutzung der Regenzeit konzentriert (…). Die Frage ist nicht bloß Wasser ja oder nein, sondern welche Entwicklung, zu welchem Preis und für wen“.


 


Die Lagernden werden in einem symbolischen Akt das Projekt der Flussregulierung zu Grabe tragen sowie Nahrungsmittel wie Bohnen und Mais pflanzen.


 


 


CIMI fordert sofortige Maßnahmen zur Bekämpfung von Hepatitis in Rondônia


 


Die epidemiologische Kontrollstelle der Gemeinde Guajará-Mirim (Rondônia) hat auf eine offizielle Anfrage des CIMI vom Februar 2007 mitgeteilt, dass 12 % der untersuchten indigenen Bevölkerung Träger des Virus Hepatits B oder C sind.


 


Diese alarmierenden Daten stammen von einer Untersuchung, die im September 2005 von der Gemeinde Guajará-Mirim in Kooperation mit der Nationalen Gesundheitsstiftung (FUNASA) durchgeführt wurde. Von den 863 Blutproben waren 100 mit Hepatitis B oder C infiziert.


 


Obwohl die FUNASA die Daten kennt, hat sie sich nicht um die Behandlung der Kranken gekümmert sondern versucht, die Studie unter Verschluss zu halten, beklagt der CIMI von Rondônia.


 


 „Die Gesundheitsmitarbeiter der Aldeias wurden über den Zustand ihrer Patienten nicht informiert. (…) Es ist Aufgabe der FUNASA, jeder Person das Ergebnis ihres Tests mitzuteilen (…) und angesichts der Resultate sofort Untersuchungen in weiteren Aldeias zu veranlassen“, kritisiert das CIMI-Team von Guajará-Mirim in einer Presseaussendung.


 


Chronische Hepatitis verlange eine besondere Behandlung, zusätzliche Tests und eine ständige Beobachtung. Die Verzögerung der Behandlung gefährde das Leben der Erkrankten. Schwangere Trägerinnen des Hepatitisvirus müssten zudem von Gynäkologen betreut werden, unterstrich das CIMI-Team.


 


Aufgrund der Daten erwartet der CIMI von der FUNASA ein spezifisches Programm zur Eindämmung von viraler Hepatits mit entsprechender finanzieller und personeller Ausstattung für die klinische Behandlung und Laboruntersuchungen der Träger, die Betreuung der Schwangeren, die Impfung der Neugeborenen sowie die Ausbildung des Gesundheitspersonals und der Gemeinschaften.


 


 


Brasília, 28. Juni 2007

Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi
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