26/01/2007

CIMI INFO-BRIEF 750

 


Guarani in Falle gelockt, um Verhaftung zu erreichen


 


Eine Kommission mit 15 Vertretern von Organisationen, sozialen Bewegungen und Gewerkschaften haben am 20.01. das Lager jener Guarani besucht, die am 9.01. von ihrem zurück gewonnenen Land vertrieben wurden. Bei diesem Gewaltakt gab es eine Tote und eine Verletzte, zwei Jugendliche sind noch immer verschwunden. Die Guarani berichteten der Kommission, dass die Festnahme der Indios durch eine gestellte Falle erfolgte.


 


Neue Fakten


Der indigene Vertreter Ortiz Lopes über die Verhaftung der Indios, die beschuldigt werden, am 8.1.2007 einen Traktor gestohlen zu haben: „Der Fazendeiros von der Fazenda Madama kam zu den Indios uns sagte, sie könnten die Traktor benutzen. Der Anführer der Besetzung, Francisco Fernando, fuhr ab, um Essen für die Gruppe zu holen. Unterweg wurden sie von der Polizei angehalten und festgenommen. Francisco und drei weitere Männer blieben in Haft, die anderen kamen frei“.


 


Ortiz kommentierte auch die Medienberichte vom 9.1. über den Diebstahl: „Die Guarani wurden nie befragt. Sie stützten sich nur auf die Angaben von Nicht-Indios. Das, was geschrieben stand, ist nie geschehen. Es gab keine Geiseln“.


 


Untersuchung


Die Untersuchung der Bundespolizei des Todes von Churetê Lopes ist noch nicht abgeschlossen. Die Zivilpolizei hat die Erhebungen zum Diebstahl beendet. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse hat die Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Diebstahl von landwirtschaftlichen Geräten erstattet. Wenn die Justiz des Bundesstaates die Anzeige annimmt, kommt es zu einem Prozess gegen die Indios.


 


Besuch im Gefängnis


Die Kommission begleitete Angehörige der Inhaftierten in das Gefängnis von Amambaí. Neben den Transportschwierigkeiten in die Stadt hätte man den Besuch fast verhindert, weil die Indios keine Lichtbildausweise hatten. Diese wurden nach ihrer Vertreibung aus dem zurück gewonnenen Land mit all ihren anderen Habseligkeiten verbrannt. Es gelang, die Hürde der Identifikation zu überwinden.


„Es gab zwar keine physische Gewalt, aber alle fühlten sich respektlos behandelt und wollten schnell weg. Sie baten mich, den Prozess aufmerksam zu verfolgen“, berichtete Vize-Präsident des CIMI, Saulo Feitosa, und Mitglied der Kommission.


 


Keine Nachricht vom Sohn 


Joana, Mutter von Natalino, 16 Jahre, fürchtet um ihren Sohn, der seit 8.1. verschwunden ist. Der Junge wurde mit der Gruppe festgenommen, dann aber freigelassen. Er war nicht im Bus, der die Freigelassenen in die Aldeia Taquaperí brachte. Sie sah ihn das letzte Mal vor dem Kommissariat.


 


Vermisst wird noch ein 14-jähriger Junge. Er wurde das letzte Mal gesehen als die bewaffneten und zum Teil maskierten privaten Sicherheitskräfte mit LKW und Autobus ankamen.


 


Rückgewinnung


Der Guarani-Kaiowá Ortiz Lopes, der in der Vorwoche in Campo Grande bei einer Pressekonferenz von lokalen sozialen Bewegungen war, erklärte auch die Gründe für die Rückgewinnung des traditionellen Gebietes Kurusu Ambá durch etwa 50 Familien: „Die Rückgewinnung ging von jenen Familien aus, die früher dort lebten. In ihrem jetzigen Lebensraum müssen sie mit vielen Schwierigkeiten kämpfen“.


 


Ein Teil der vertriebenen Familien lagert nun am Straßenrand der MS-289 und hofft, dass die FUNAI eine Technikergruppe einsetzt, um Kurusu Ambá zu identifizieren.


 


Brasília, 25. Januar 2007


Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: CIMI
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