26/01/2007

CIMI INFO-BRIEF 745

 


Indios besetzen Hafen in Espírito Santo und drängen auf Demarkierung ihrer Gebiete


 


Vom 12.-13.12.2006 haben an die 300 Indios Tupinikim und Guarani Portocel der Firma Aracruz Celulose besetzt, um die Regierung zur Demarkierung ihrer Gebiete in der Gemeinde Aracruz zu bewegen, die vom Unternehmen beansprucht werden.


 


Gestern, 13.12., kamen rund 1000 Arbeiter von Aracruz Celulose und deren Partnerfirmen zum Hafen, um die Indios zu vertreiben. Einige Indios und ihre Unterstützer wurden angegriffen, darunter der Angeordnete Cláudio Vereza, der im Rollstuhl saß.


 


Gegen 17:00 Uhr kam der Direktor für Umwelt von Aracruz Celulose und die Arbeiter haben das Gelände verlassen. Wenig später sind auch die Indios abgezogen.


 


Am 18.12. werden 12 Vertreter Tupinikim und Guarani nach Brasília zu Gesprächen nach Brasília kommen. Geplant ist ein Treffen mit FUNAI-Präsident Mércio Pereira Gomes und wenn möglich mit Justizminister Márcio Thomaz Bastos. „Wir werden Brasília erst verlassen, wenn uns der Minister eine Entscheidung über unsere Gebiete gibt“, betont Kazike Toninho Tupinikim.


 


Seit 12.09.2006 liegt das Gutachten der FUNAI, das die Demarkierung der Gebiete der zwei Völker empfiehlt, im Justizministerium vor. Der Minister hätte innerhalb von 30 Tagen den Deklaratorischen Erlass unterzeichnen oder weitere Informationen von der FUNAI anfordern müssen. Bislang ist aber nichts davon geschehen. Im Februar 2006 hat der Minister versprochen, diesen Erlass zu veröffentlichen, sobald die Dokumente von der FUNAI zur Verfügung stehen.


 


Nationale und internationale Unterstützung


Studenten der Bundesuniversität von Espírito Santo und Mitglieder der Landlosenbewegung und anderer sozialer Organisationen unterstützen die Besetzung der Indios.


 


Am 12.12. gab es auch eine Manifestation im brasilianischen Konsulat in New York. Organisationen in Deutschland und Norwegen übergaben Petitionen zur Unterstützung der Demarkierungen an die brasilianischen Botschaften in ihren Ländern.


 


Krahô-Kanela über Dekret zur Landenteignung erfreut


 


Am 8.12.2006 wurde im Amtsblatt des Bundes das Dekret veröffentlicht, das jenes Gebiet enteignet, das die Gemeinschaft Krahô-Kanela in der Gemeinde Lagoa da Confusão (TO) künftig bewohnen kann.


 


Die Krahô-Kanela sind glücklich und zugleich besorgt, denn der Kauf des Gebietes steht noch an. Laut Referentin der FUNAI wird morgen die Freigabe von R$ 8 Millionen durch das Nationale Institut für Kolonisierung und Landreform für diesen Kauf abgeschlossen. Danach werden die erforderlichen Formalitäten für die Enteignung des Landes erledigt.


 


Am 27.12. findet in der Aldeia Mata Alagada ein Fest statt, zu dem Organisationen, Parlamentarier, Referenten der Regierung und Freunde, die den indigenen Einsatz begleitet haben, eingeladen sind. Die Krahô-Kanela wollen das Ende ihrer 30 Jahre dauernden Wanderschaft feiern. In all den Jahren wurden sie immer wieder vertrieben und landeten schließlich in einem Haus, das über der alten Müllhalde in Gurupi errichtet wurde.


 


Brasília, 14. Dezember 2006


Cimi – Indianermissionsrat


 

Fonte: CIMI
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