13/06/2005

CIMI INFO-BRIEF 667

IV. Versammlung der APOINME in Paraíba


 


Vom 06. bis 09.06.2005 fand in Bahia da Traição (Paraíba) die VI. Versammlung der Artikulation der Indigenen Völker vom Nordosten, von Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME) mit rund 250 Delegierten statt. Die Ausbildung der indigenen Vertreter, Stärkung der Arbeit in den Aldeias und nationale Artikulierung sind die Schwerpunkte der Arbeit im kommenden Jahr.


 


Bei der Gründung der APOINME 1990 kämpften die Indios gegen die Vorurteile der sie umgebenden Gesellschaft und gegen die Schwierigkeiten der ethnischen Anerkennung. Jetzt, 15 Jahre später, nimmt die Versammlung Stellung gegen die offiziellen Organe der FUNAI und der FUNASA aufgrund der Probleme mit der Gebietsregelung und der ethnischen Anerkennung, obwohl diese durch die Bundesverfassung und die Konvention 169 garantiert sind.


 


Die Teilnehmer kritisierten die Politik der FUNASA, die sich nicht um die Gesundheitsbetreuung der Indios kümmert, die außerhalb der indigenen Gebiete leben und deren Gebiete noch nicht identifiziert und abgegrenzt sind.


 


Situation


 


Der brasilianische Staat hat keine klare indigene Politik und die indigenen Völker werden bei der Planung dieser Politik nicht einbezogen. Der FUNAI gelingt es nicht, die erforderlichen Aufgaben wahrzunehmen, etwa die Regelung der Gebiete. Wie kann ein indigenes Organ funktionieren, wenn keine Richtlinien und Prioritäten festgelegt sind und die Einbeziehung der indigenen Völker nicht gegeben ist?


 


“FUNAI-Präsident Mércio Pereira Gomes muss unsere Bewegung respektieren. Berichte über die Identifizierung der Gebiete werden nicht veröffentlicht und damit argumentiert die FUNAI und sagt, es gibt keinen Bericht und keine Finanzen für diesen oder jenen Bereich. Aber wir sind es, die von Pistoleiros, Fazendeiros, Garimpeiros und Holzunternehmen bedroht werden“, sagte der Vertreter Luiz Titiah vom Volk Pataxó Hã-Hã-Hãe, “darum ist es wichtig, unsere Organisation zu stärken“.


 


In einem Dokument an den FUNAI-Präsidenten kritisierten die Indios die Benachteiligung der Völker des Nordostens und Ostens, etwa “die Verkleinerung von Indigenen Gebieten“ oder die “Ablehnung der Revision von Gebietsgrenzen bereits identifizierter und homologierter indigener Territorien“. Die APOINME fragte, “warum der Rat für Nationale Indigene Politik noch nicht gegründet wurde“, wie Gomes während Abril Indígena versprochen hat.


 


Gesundheitswesen


 


Neben der schlechten Betreuung fehlen transparente Angaben über die Mittelverwendung. Die Indios wollen öffentliche Ausschreibungen bei der Anstellung von Gesundheitsmitarbeitern und kritisierten immer wieder die Auslagerung von Bundesaufgaben an Dritte.


 


Trauer


 


Die Versammlung war überschattet von der Trauer um 17 Indios Pankararu und Atikum, die am 01.06.2005 bei einem Autounfall auf der Fahrt von Recife in die Aldeia ums Leben gekommen sind. Dabei gestorben sind auch der Lenker und ein Feuerwehrmann.


 


Geschichte


 


Als Kommission Osten/Nordosten haben sich Indios 1990 zusammengeschlossen, um gemeinsam für die Regelung ihrer Gebiete und öffentliche Politiken einzutreten. Basierend auf diese Kommission erfolgte fünf Jahre später die formelle Gründung und Namensgebung der APOINME. Die Zurückgewinnung indigener Gebiete ist eines der Hauptanliegen der Artikulation.


 


Völker


 


Bei der Versammlung waren 43 indigene Völker aus neun Bundesstaaten vertreten: Pernambuco, Alagoas, Ceará, Minas Gerais, Paraíba, Sergipe, Bahia, Espírito Santo und Rio Grande do Norte.


 


Erstmals waren Indios aus Rio Grande do Norte unter den Teilnehmern. Nachdem diese Gruppen vor etwa 200 Jahren von ihren Gebieten im derzeitigen Bundesstaat Paraíba vertrieben wurden, siedelten sie sich im benachbarten Bundesstaat an. Aufgrund von Vorurteilen und Repressionen haben die Gemeinschaften, bekannt als Tapuia do Catu und Mendonça do Amarelão, ihre ethnische Identität verschwiegen. Am 15. Juni findet in Natal eine öffentliche Audienz statt, um mit öffentlichen Autoritäten die Situation der Indios zu diskutieren.


 


Zwischen den Diskussionen gab es Gesänge und den Tore. Dieser Tanz ist in der ganzen Region mit Eigenheiten jeder Gemeinschaft verbreitet.


 


Brasília, 09. Juni 2005


 


Cimi – Indianermissionsrat


 

Fonte: Cimi - Assessoria de Imprensa
Share this: