20/05/2005

CIMI INFO-BRIEF 663

Kommission der Kammer legt Bericht über Unterernährung vor



 


“Die Todesfälle als Folge der Unterernährung sowohl in Mato Grosso do Sul als auch in Mato Grosso sind für die Autoritäten nicht neu und wären zu verhindern gewesen. Als besondere Faktoren sind die schlechte Trinkwasserversorgung der Bevölkerung, die bedenkliche sanitäre Infrastruktur, mangelnde Gesundheitsvorsorge (die der Bund garantieren muss und die von den Bundesstaaten und den Gemeinden zu ergänzen ist) sowie die unzureichende Ernährung der Kinder unter fünf Jahren zu erwähnen“, heißt es im Bericht der Sonderkommission der Abgeordnetenkammer, die Gebiete der Xavante und Guarani-Kaiowá besuchte und den Tod von 21 indigenen Kindern in Mato Grosso do Sul und von sechs Kindern in Mato Grosso untersuchte.


 


Die Situation in beiden Bundesstaaten ist ähnlich und auf die „fehlende Definition der öffentlichen Politik und auf Unterlassungen der Behörden zurückzuführen. Einen Unterschied gibt es bei der Landfrage. In Mato Grosso do Sul leben die Indios zusammengedrängt auf einem kleinen Gebiet.  Nicht so in Mato Grosso“, sagte die Abgeordnete Perpétua Almeida (PCdoB – AC), Berichterstatterin der Kommission.


 


Die zwei großen Problembereiche sind der sanitäre Aspekt und die Landfrage, wie auch in der Analyse der indigenen Politik zum Ausdruck gebracht wurde. Die Garantie von Land ist notwendig für das Überleben der Indios.


 


Die Kommission richtet Empfehlungen an das Gesundheitsministerium und die FUNASA, etwa Fortbildung für Gesundheitsmitarbeiter und eine Verbesserung der Wasserversorgung.


 


“Hinsichtlich der Politik des Einsatzes menschlicher Ressourcen wurden Schwierigkeiten beim System der Verträge festgestellt. Der Stellenplan der FUNASA sollte mittels öffentlicher Ausschreibung erweitert werden“. Dazu ist neben mehr Budget für die FUNASA, die FUNAI und das Gesundheitssystem (SUS) für die indigene Gesundheit auch eine Analyse der Ausgaben durch Organisationen und Gemeinden, die mit der Bundesregierung Verträge haben, erforderlich.


 


Der Präsidentschaft der Republik wird ein Sondersekretariat für Indigene Angelegenheiten mit ministeriellem Status und der Kompetenz zur Definition der indigenen Politik vorgeschlagen. Auch sollen die mit der Umsetzung der indigene Politik betrauten Organe gestärkt werden.


 


Laut Kommission gab es auch in Vale do Javari in Amazonas im Vorjahr neun Todesfälle als Folge der Unterernährung und weitere Opfer bei den Maxakali im Nordosten von Minas. Diese Fälle wurden als Unterlassungen Brasiliens von der Staatsanwaltschaft in Minas Gerais bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte der Organisation Amerikanischer Staaten angezeigt.


 


Die Sonderkommission hat den Bericht beschlossen und wird ihn nächste Woche an die Präsidentschaft der Kammer weiterleiten. Es sind auch Gespräche mit Ministerien, mit dem Bundesrechnungshof und der Bundesstaatsanwaltschaft geplant


 


CNBB “erfreut” über Raposa/Serra do Sol und unterstützt den Marsch der MST


 


In einer heute veröffentlichen Aussendung befürwortet die Brasilianische Bischofskonferenz – CNBB die Homologation von Raposa/Serra do Sol und unterstützt die Mobilisierung der Landlosen, die seit 1. Mai von Goiânia aus unterwegs sind und am 17. Mai in Brasília erwartet werden.


 


Besorgt äußerte sich die CNBB über die Situation jener Menschen, die von HIV/AIDS betroffen sind. Zu garantieren sei die öffentliche Verteilung und die „kontinuierliche und ausreichende Herstellung von Medikamenten, über wirtschaftliche Interessen hinweg“.


 


“Die Demarkierung von Raposa/Serra do Sol ist ein wichtiger Schritt der Anerkennung des Verfassungsrechts der indigenen Völker auf ihre traditionellen Gebiete“. Die CNBB lobte “den mutigen Einsatz“ des Indianerrates von Roraima, der Diözese Roraima und des CIMI auf dem “langen Leidensweg“ der zur Anerkennung des indigenen Gebietes führte und hofft, dass auch andere Gebiete endlich homologiert werden.


 


Die Landfrage ist auch ein Thema des Marsches der Landlosen. “Mit ihnen fordern wir von der Bundesregierung die Umsetzung des Nationalen Programms der Agrarreform, die Stärkung der Politik zur Unterstützung der ländlichen Familienbetriebe, das notwendige Budget für die von der Regierung versprochenen Ansiedlungen für eine gerechtere Ordnung auf dem Land und in der Stadt“.


 


Brasília, 12. Mai 2005


 


Cimi – Indianermissionsrat


 

Fonte: Cimi - Assessoria de Imprensa
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