16/03/2005

CIMI INFO-BRIEF 654

Volk der Terena bemüht sich um Anerkennung seiner traditionellen Gebiete


 


Den knapp 4.000 Terena, die auf 2.090 ha des indigenen Gebietes Buriti im Nordosten von Mato Grosso do Sul leben, droht die Vertreibung von jenem Land, das sie im Jahr 2001 zurück gewonnen haben. Eine das indigene Gebiet betreffende Reintegration von Besitz war für den 05.03.2005 vorgesehen.


 


Auf Antrag der Bundesstaatsanwaltschaft in Campo Grande wurde die Anordnung von Gerichtsrätin Ana Maria Pimentel vom Regionalen Bundesgericht aufgehoben.


 


Laut Medien war für den Polizeieinsatz zur Vertreibung der Guarani-Kaiowá vom Gebiet Nhande Ru Marangatu und der Terena vom Gebiet Buriti ein Budget von R$ 200.000 veranschlagt. Der Einsatz, für den ein Hubschrauber, ein Flugzeug und Feuerwehrautos bereit standen, sollte von 160 Bundes- und Militärpolizisten durchgeführt werden. Am 08.03.2005 schrieb die Zeitung Correio do Estado von Campo Grande unter dem Titel “Produzenten machen sich bereit, um ihr Land zu verteidigen“, dass “rund 1000 Produzenten für den Abzug der Indios von sieben Anwesen in Sidrolândia und Dois Irmãos de Buriti mobilisiert werden“. “Die Gruppe will die Gebiete ohne Hilfe der Polizei in Besitz nehmen“, so einer der Produzenten.


 


Die Terena von Buriti leiden wie die Guarani-Kaiowá unter dem ungelösten Landproblem: die Gebiete sind für die indigene Bevölkerung zu klein, es fehlt an Ackerland. Um dieser Situation zu begegnen, bemühen sich die Indios um die Rückgewinnung von Land oder fordern die Revision von Gebietsgrenzen, damit jene Flächen von ihnen genutzt werden können, das zwar als traditionell besetzt gelten, aber bei der Demarkierung in den 1920er Jahren durch den Indianerschutzdienst (SPI) nicht erfasst wurden. Der SPI demarkierte damals zehn indigene Gebiete der Terena in der Region, die heute Mato Grosso do Sul heißt.


 


Der 2001 abgeschlossene anthropologische Bericht hinsichtlich der Revision der Gebietsgrenzen von Buriti wies 17.200 ha als traditionell indigen aus. Fazendeiros haben vor Gericht gegen den Bericht Einspruch eingelegt. Eine neue Arbeitsgruppe im Bereich der Bundesjustiz wurde gegründet und Vertreter der Fazendeiros für die Beschaffung von Informationen einbezogen. Laut Auskunft der Terena ergab das Gutachten der zweiten Gruppe eine Reduktion von 5 % der identifizierten Fläche.


 


Die Bundesjustiz genehmigte die von den Fazendeiros angestrengte Reintegration von Besitz.


 


Auf dem zurück gewonnenen Gebiet Buriti haben die Indios Reis, Mais, Maniok und Baumwolle angebaut. Aufgrund des Landmangels konnten sie zuvor nur wenige kleine Hausgärten anlegen.


 


Das Volk der Terena hat eine landwirtschaftliche Tradition. Um zu Überleben, arbeiteten die Indios auf den Fazendas der Viehzüchter, die noch heute Teile ihrer Gebiete beanspruchen. Schulbildung war immer sehr wichtig und es ist vielen Jugendlichen Terena gelungen, eine Universität zu besuchen. Die Indios bemühten sich stets, die öffentliche Politik mitzugestalten. Jüngst wurden Terena als Gemeinderäte gewählt, um die Anliegen ihres Volkes in den legislativen Gremien zu vertreten.


 


CIMI mit Menschenrechtspreis in Mato Grosso do Sul ausgezeichnet


 


Am 14.03.2005 wird dem Indianermissionsrat – CIMI der Preis des Zentrums für die Verteidigung der Menschenrechte Marçal de Souza für Verdienste um die Menschenrechte im Bundesstaat Mato Grosso do Sul verliehen. “Es ist eine Auszeichnung der Indios, es ist die Wertschätzung ihrer Weltsicht und ihrer Lebensperspektiven“, so Egon Heck vom CIMI-Regional Mato Grosso do Sul.


 


Der Preis wird jährlich, 2005 zum 18. Mal, vergeben. Weitere Preisträgerin ist heuer Maria Bezerra, die sich für die Rechte der älteren Menschen in den Außenbezirken von Campo Grande einsetzt.


 


Indigene Völker diskutieren Regulierung des São Francisco



 


Welche Bedeutung hat der São Francisco für die indigenen Völker entlang seiner Ufer? Welche Auswirkungen hat die Regulierung des Flusses auf diese Völker? Wie hat sich der Fluss in den letzten Jahren verändert? Wie kann das Überleben der indigenen Völker, deren Lebensweise vom Fluss abhängt, garantiert werden?


 


Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Treffen der Indigenen Völker im Einzugsgebiet des São Francisco vom 12.-13.03.2005 im Gebiet des Volkes Tuxá in Rodelas in Bahia.


 


Unterstützt wird das Treffen von der Artikulation der Indigenen Völker aus dem Nordosten, aus Minas Gerais und Espírito Santo (APOINME). Die indigenen Gemeinschaften sollen Einzelheiten über die Regulierung des Flusses erfahren und gemeinsam Maßnahmen für das Projekt ausarbeiten.


 


Als Gäste werden Edson Duarte, Abgeordneter der Grünen, und José Augusto Laranjeiras Sampaio, Vertreter des Nationalverbandes für Indigene Aktionen, zur Diskussion der aktuellen indigenen Politik erwartet.


 


Brasília, 10. März 2005.


 


Cimi – Indianermissionsrat


 

Fonte: Cimi - Assessoria de Imprensa
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