28/01/2005

CIMI INFO-BRIEF 648

V. Weltsozialforum mit Sonnengruss eröffnet


 


Am frühen Morgen des 25.01.2005 begrüssten indigene Völker aus Amerika die Sonne und eröffneten damit das V. Weltsozialforum in Porto Alegre. Das Ritual organisierten die Guarani, ein Volk aus einer Aldeia nahe von Porto Alegre, die Mapuche aus Chile und die Pataxó aus dem Süden von Bahia. Gleichzeitig wurde auch die Aktionsplattform “Puxirum“ für Kunst und Wissenschaft eröffnet.


 


Geleitet hat die Zeremonie der Pajé Adolfo Verã Guarani. Er bat den Gott Tupã um einen guten Geist unter den über 120.000 Teilnehmern aus Dutzenden Ländern aller Kontinente. Wir haben die Möglichkeit, “die Rechte der Guarani in allen Ländern, ganz besonders jener in Brasilien, anzuerkennen“.


 


Jitaí Pataxó, Pajé und Leiter der Front des Einsatzes und Widerstandes Pataxó betete um Schutz für die Anwesenden und tanzte mit anderen Pataxó den Toré, um auf die Probleme der Indios und ihren historischen Widerstand aufmerksam zu machen. “Grün und gelb sind die Farben von meinem Brasilien. Cabral ist in das Land der Pataxó eingedrungen“, sangen die Pataxó und verwiesen damit auf die Ankunft der portugiesischen Kolonialherrn unter Pedro Álvares Cabral im Jahr 1500.


 


Die Pataxó leiden unter den Invasionen ihrer Gebiete durch transnationale Zelluloseunternehmen. Jitaí hofft, dass dieses Forum genutzt werden soll, “um an einer neue Welt zu bauen und dabei wollen wir, die Pataxó, mitarbeiten“.


 


Nach dem Willkommen durch die Gastgeber sprach der Kazike Pirilo Guarani zu den Teilnehmern: “Wir wollen unsere Götter bitten, dass sie in den nächsten Tagen unsere Gedanken erleuchten, damit wir unseren Kindern unsere Traditionen vermitteln, unsere Kulturen weiter festigen können und wir vor allem unser Land besitzen dürfen“.


 


Am Nachmittag beteiligten sich die Delegationen mit weiteren 200.000 Vertretern von anderen Bewegungen am Eröffnungsmarsch durch Porto Alegre.


 


Mapuche


 


Dieses Volk leidet ähnlich wir ihre “Verwandten“ Pataxó unter den Invasionen transnationaler Firmen in ihre Gebiete.


 


Antônia Huentecura Llancaleo, eine Vertreterin Mapuche, lebt in Santiago, der chilenischen Hauptstadt und gehört der Organisation Mapuche Meli Wixan Mapu an, die sich um die Zurückgewinnung der indigenen Gebiete bemüht.


 


In Chile wurden die meisten der rund 1 Million Mapuche von ihrem Land vertrieben. Etwa die Hälfte von ihnen lebt nun in Santiago unter schwierigsten Bedingungen. “Die Indios leben am Standrand und zählen zu den untersten Schichten der chilenischen Gesellschaft“, so Antônia.


 


Zahlreiche Konflikte begleiten unseren Einsatz für unsere Gebiete. Indios werden kriminalisiert. “Rund 400 unserer Geschwister Mapuche waren im Gefängnis. Derzeit sind an die 20 Indios in Haft, fünf von ihnen wurden verurteilt. Zwei Jugendliche wurden ermordet, einer im Gefängnis in Santiago“, beklagte Antônia. “Es ist wichtig, dass die Welt erfährt, was unserem Volk angetan wird. Wir wollen unsere Identität, unsere Kultur und unsere Politik leben und pflegen. Wir sind gekommen, um über unsere Situation zu berichten und die Verletzung der Menschenrechte der Mapuche anzuprangern“, sagte die Vertreterin Mapuche.


 


Brasília, 27. Januar 2005.


 


Cimi – Indianermissionsrat


 

Fonte: Cimi - Assessoria de Imprensa
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