CIMI INFO-BRIEF 635
BUNDESJUSTIZ ÜBERTRÄGT FAZENDEIROS DAS TRADITIONELLE LAND TERENA Die Bundesjustiz von Mato Grosso do Sul hat am 08.10.2004 in einem Urteil Fazendeiros den Besitz des traditionellen Gebietes der Terena in der Region Dois Irmãos do Buriti und Sidrolândia zugesprochen. Das Land sei nicht mehr traditionelles indigenes Gebiet, da es sich um eine ausgelöschte Siedlung handle, lautete die Begründung. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurden die Terena von ihrem Gebiet vertrieben und in kleine Reservate verdrängt. Aus diesem Grund bestehen die Aldeias nicht mehr. Diesen Einwand der indigenen Gemeinschaft und der Bundesstaatsanwaltschaft ließ der Richter der 3. Bundeskammer in Mato Grosso do Sul, Odilon de Oliveira, allerdings nicht gelten. „Die Entscheidung macht uns nicht sehr traurig, da die Arbeit der Anthropologen ein Gutachten zugunsten der Indios ergab, aber der Richter hat dagegen entschieden“, so Manoelito Pereira, Vertreter der Aldeia Córrego do Meio. Im Richterspruch heißt es: „In den Akten finden sich keine sicheren Beweise, nur Indizien und keine eindeutigen Berichte, dass die Indios mit Gewalt und physischen Bedrohungen von diesem Gebiet vertrieben wurden. Es stimmt hingegen, dass sie auf den 2.090 ha des besagten Gebietes Buriti friedlich mit den Besitzern lebten und für sie arbeiteten. Jüngst beschlossen sie, das Gebiet zu invadieren und vertrieben die Fazendeiros gewaltsam vom umstrittenen Land“. „Selbst die Indios sagen, dass kein Stein auf dem anderen blieb, nach jahrzehntelanger Anwesenheit der Weißen“. Es gibt keine Möglichkeit für die Jagd, den Fischfang und für Pflanzungen. „Es handelt sich um eine ausgelöschte Siedlung, seit fast einem Jahrhundert, die den Erfordernissen der Indios nicht entspricht“, argumentierte der Richter weiter. Laut Manoelito haben die Terena seit der Rückgewinnung im Jahr 2000 auf dem Land Reis, Mais, Maniok und Bohnen angebaut – Basisgüter für die indigene Subsistenz. Seither bemüht sich die Gemeinschaft um die Revision der Gebietsgröße von Buriti auf rund 17.000 ha. Die von der FUNAI eingesetzte Technikergruppe identifizierte 2003 das von den Terena zurück gewonnene Gebiet als traditionell. Richter Odilon de Oliveira annullierte den Bericht der Arbeitsgruppe und ordnete im November 2003 mit einer Frist von 120 Tagen eine neue Erhebung an. Die von der Bundesjustiz beauftragten Anthropologen kamen zum gleichen Ergebnis wie die Arbeitsgruppe. Trotzdem entschied der Richter nun zugunsten der Fazendeiros. PATAXÓ PROTESTIEREN GEGEN AKTION DER BUNDESPOLIZEI BEI DER REINTEGRATION VON BESITZ Die Front des Widerstandes und Einsatzes Pataxó und die Gemeinschaft von Cassiana im Süden von Bahia haben bei Bundesorganen Protest eingelegt gegen das Auftreten von Polizisten während der Reintegration von Besitz am 07.10.2004 auf der Fazenda Santa Luzia, die von den Pataxó im heurigen Juni zurück gewonnen wurde. Das von den indigenen Vertretern unterzeichnete Dokument erging an die Bundesstaatsanwaltschaft, die FUNAI und das Justizministerium. „Wir haben beschlossen, auf dem Gebiet zu bleiben, das ist Heiliges Gesetz unseres Volkes“, schrieben die Indios. Auf der Fazenda befinden sich 20 Familien. Sie lehnen die Anwesenheit der Bundespolizei von Porto Seguro in ihrem Gebiet ab. Die Pataxó von der Gemeinschaft von Cassiana berichteten, dass Polizisten in Häusern einer anderen Gemeinschaft, die auch im Juni Land zurück gewonnen hat, Feuer legten. „Die Pistoleiros auf den benachbarten Fazendas greifen uns an und bedrohen uns noch immer. Am 29.09.2004 haben sie zwei Indios von der Aldeia Boca da Mata verprügelt und mit dem Tod bedroht“, beklagen die Indios. Die Bundespolizei kündigte ihre Rückkehr für den 13.10.2004 an, um eine Reintegration von Besitz durchzusetzen. „Die Situation ist angespannt und unsere physische Integrität bedroht. Darum fordern wir von den Autoritäten sofortige Maßnahmen, um unser Recht und unser Leben zu garantieren, heißt es im Dokument der Pataxó. APOENA MEIRELLES IN RONDÔNIA ERMORDET Am 09.10.2004 wurde José Apoena Soares de Meirelles (55) in Porto Velho beim Verlassen einer Bankfiliale überfallen und ermordet, wie die Untersuchungen der Bundespolizei ergaben. Ein am 13.10.2004 verhafteter Jugendlicher (17) gestand das Verbrechen und wurde auch von einer FUNAI-Mitarbeiterin identifiziert. Sie war zum Zeitpunkt der Tat bei Apoena. „Das Justizministerium wird nach dem Bericht der Bundespolizei von Rondônia entscheiden, ob ein Team aus Brasília weitere Untersuchungen anstellen wird“, berichtete die Tageszeitung O Globo. Die Zivilpolizei in Rondônia hat den Fall abgeschlossen. Es gibt Zweifel hinsichtlich des Mordmotivs. Mireilles hat sich in Fragen des Bergbaus engagiert. Er war Mitglied einer Kommission, die illegale Diamantausbeutung im indigenen Gebiet Roosevelt der Cinta-Larga untersuchte. Er kümmerte sich um den Dialog zwischen Regierungsbehörden und Indios und sollte Strategien ausarbeiten, um die Schürfstelle zu schließen.