05/10/2004

CIMI INFO-BRIEF 633


 


Seminar der Pataxó Hã-Hã-Hãe über Land, Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft


 



„Unser Seminar war geprägt vom starken Willen der vielen Teilnehmer, Lösungen für die täglichen Probleme zu finden. Diskutiert wurden auch die Politiken der Regierungen die unser Volk und unsere Verwandten betreffen. Wir wollen Aktionen und Aktivitäten, um die Situation für unsere Gemeinschaft verbessern“, heisst es im Schlussdokument des Seminars Pataxó Hã-Hã-Hãe. Rund 400 Personen, darunter die drei Kaziken des Volkes, indigene Organisationen wie der CIMI sowie Vertreter vom Volk Tubinambá von Serra do Padeiro versammelten sich vom 22.-24.09.2004 in der Aldeia Caramuru (BA) zum Thema: Die Gegenwart diskutieren, damit wir eine Zukunft haben.



 


Aufgeteilt in Gruppen befassten sich die Indios mit den Themen Land, Gesundheit, Bildung und Produktion. Wichtigstes Anliegen ist die Landfrage. Die Teilnehmer betonten ihre Verantwortung und Verpflichtung zum Einsatz für ihre Gebiete durch die „Artikulation mit den Verwandten aus dem Süden von Bahia, die gemeinsam bei der Rückgewinnung und Garantie ihrer Gebiete auftreten“ und die Gründung „eines Mediums zur Kommunikation, um die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften zu stärken“.


 


Das Gebiet dieses Volkes ist zwar demarkiert, aber die Fazendeiros sind noch nicht abgezogen. Für die Homologation muss noch ein Prozess abgeschlossen werden, der Landtitel des Bundesstaates Bahia an Fazendeiros bewertet. Seit 22 Jahren steht beim Obersten Bundesgericht eine Entscheidung an.


 


Bezüglich der Produktion „eröffnen sich für die Pataxó Hã-Hã-Hãe seit der Rückgewinnung von 16.000 ha neue Möglichkeiten zur Besseren Nutzung dieses Landes“, so Eduardo de Oliveira vom CIMI in Itabuna (BA).


 


Die Gruppe „Bildung“ diskutierte eine bessere Zusammenarbeit zwischen Gemeinschaft und Schule. Für Margarida Pataxó Hã-Hã-Hãe „gehört die Schule zum Leben. Die Eltern müssen in die Ausbildung ihrer Kinder einbezogen werden“. Im indigenen Gebiet Caramuru/ Catarina Paraguassú gibt es eine Schule mit sechs Klassenräumen und weitere sechs Räumlichkeiten. Alle Lehrer sind Indios.


 


Künftig sollen die in der Aldeia zur Verfüg stehenden Medien – Internet und Radio – besser genutzt und auch die Schule stärker integriert werden.


 


Die Gruppe „Gesundheit“ betonte den Wert der traditionellen Heilkunst der Pataxó Hã-Hã-Hãe. „Die Nationale Gesundheitsstiftung (FUNASA) arbeitet gegen die Bedürfnisse des indigenen Volkes. Es werden sehr viele Medikamente aus der Apotheke eingesetzt. Wir wollen die FUNASA dahingehend bewegen, unsere Arbeit zu unterstützen“, sagte Margarida und bedauerte das Fernbleiben der eingeladenen Vertreter der Behörden beim Seminar.


 


 


Minister präsentieren Projekt für São Francisco


 


Ministerin Marina Silva (Umwelt) und Minister Ciro Gomes (Nationale Integration) stellten am 29.09.2004 der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) den Plan der Integration des Beckens des São Francisco vor.


 


Im Budget 2005, das vom Nationalkongress noch zu beschliessen ist, sind für dieses Projekt R$  1 Milliarde vorgesehen. Damit der Plan ausgeführt werden kann, ist eine Umweltprüfung erforderlich, die vom Umweltministerium anzunehmen ist. Im Oktober wird das Brasilianische Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IBAMA) in den betroffenen Bundesstaaten neun öffentliche Audienzen abhalten.


 


Das Projekt beschränke sich nicht nur auf die Umleitung des São Francisco, wie von früheren Regierungen geplant war, sondern soll die Wasserhaushalt der Region regeln, die Verwüstung eindämmen und die Wasserversorgung für die Bevölkerung sichern.


 


Die Bischöfe fragten, wie weit Grossprojekte den Bedürfnissen der Bevölkerung im Nordosten entsprechen und verwiesen auf vergangene Grossprojekte in Brasilien, die meinst nur den Interessen der Grossgrundbesitzer und nicht der Bevölkerung dienten.


 


Die CNBB unterstützte Kleinprojekte, wie etwa Regenwassertonnen, die kostengünstig und der Bevölkerung angemessen sind und im Einklang mit der semi-ariden Umwelt stehen.


 


Laut des Berichts über die Auswirkungen für die Umwelt hat das Projekt Einflüsse auf die Gebiete der Völker Truká, Pipipã und Kambiwá im Bundesstaat Pernambuco.


 


Erhebungen des CIMI lassen negative Auswirkungen für mindestens 18 Völker an den Ufern des São Francisco in den Bundesstaaten Bahia, Alagoas, Sergipe und Pernambuco befürchten.


 


Entlang des Flusses gibt es zwei große Inseln – Assunção in Cabrobó (PE), São Pedro (SE) – und an die 65 kleine Inseln, die von indigenen Völkern und Quilombolas bewohnt werden. 


 


 


Brasília, 30. September 2004


 

Fonte: Cimi – Indianermissionsrat
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