09/08/2004

CIMI INFO-Brief 624

2. Kontinentaltreffen der indigenen Völker und Nationen Amerikas beendet


Mehr als 700 Indios haben sich am 25.07.2004, am Schlusstag des  2. Kontinentaltreffens der indigenen Völker und Nationen Amerikas gegen die Interventionspolitik der nordamerikanischen Regierung durch Militärbasen in einigen Ländern sowie gegen Programme wie der Plan Puebla-Panama und ALCA ausgesprochen.


Für die indigenen Völker stellen die Freihandelsverträge eine Bedrohung dar. „In meinem Land stützen die amerikanischen Militärs die Regierung und extrem rechte paramilitärische Gruppen, deren Aktionen zur Umsiedlung ganzer Gemeinschaften führen, um das Land für sich in Besitz zu nehmen“, sagte ein indigener Vertreter aus Kolumbien. 


Neben der amerikanischen Intervention leiden die Indios unter Konflikten mit Erdölfirmen, Bergwerksgesellschaften, Grossgrundbesitzern und anderen wirtschaftlichen Gruppen, die mit Unterstützung der Regierungen in indigene Gebiete vordringen und sich über das Recht der Indios auf ihr Land hinwegsetzen.


Beim Treffen kam auch die gespannte Lage im Gebiet Raposa/Serra do Sol im Bundesstaat Roraima zur Sprache. Reisproduzenten und andere politische und wirtschaftliche Gruppen versuchen, die Verzögerung der Unterzeichnung des Dekrets zur Homologation durch Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auszunutzen. Die Teilnehmer verabschiedeten ein Dokument an den brasilianischen Präsidenten mit dem Ersuchen, die sofortige Regulierung der indigenen Gebiete, allen voran Raposa/Serra do Sol zu beschleunigen.


Am 25.07. war Adolfo Pérez Esquivel zu Gast beim Treffen. Viel Applaus gab es für die Delegation aus Venezuela mit Präsident Hugo Chávez Frias an der Spitze. Für die Vertreter der Basisbewegungen verkörpert Hugo Chávez den Widerstand gegen die Interventionsprojekte der US-Regierung.


Zehn grosse Themen wurden während des Treffens behandelt und die Ergebnisse mündeten in ein Dokument, das den Regierungen Amerikas übermittelt wird. Dieses Dokument verstehen die Indios als Grundlage für die Gründung von plurinationalen Staaten, mit voller Anerkennung der indigenen Völker und ihre Einbindung in allen Entscheidungsebenen.


In der Erklärung werden die neoliberale Politik und der Druck der nationalen Regierungen Amerikas auf die indigenen Völker, deren Rechte verletzt werden, verurteilt. Die indigenen Vertreter wollen weiterhin eine Plattform zum Austausch, um gemeinsam Strategien gegen Globalisierung und Neoliberalismus zu entwickeln, Aktionen und Manifestationen zu organisieren und Bündnisse mit anderen sozialen Bewegungen auszubauen.


Am 25.07.2004 begann das 1. Sozialforum der Amerikas, das bis zum 31.07. dauert.


Brasília, 29. Juli 2004

Cimi – Indianermissionsrat

Fonte: Cimi - Assessoria de Imprensa
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